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Allradantrieb ! Audi quattro , BMW .....


Grafschafter-BMW
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30 JAHRE AUDI QUATTRO - eine kritische Bestandsaufnahme: Mein Urteil „damals“ vor drei Jahrzehnten, nach der Vorstellung des Systems im Markt: „Ein Wunderauto ist er nicht“, verbreitet von der Tageszeitung DIE WELT.

 

Die Reaktion bei Audi war gewaltig. Man hat sich bei der WELT-Redaktion (damals in Bonn) beschwert, hat den verantwortlichen Resortleiter zu Testfahrten auf dem Nürburgring eingeladen. Und hat mich, Wilhelm Hahne, ab diesem Zeitpunkt möglichst nicht mehr wahrgenommen. Keine Presseinfo, keine Einladung zu Fahrzeug-Präsentationen, keine Testwagen. - Mich hat das übrigens nicht gestört. - Was mich aber auch nicht gehindert hat, jeweils über Audi das zu schreiben, was aus meiner Sicht zu schreiben war. Auch über Herrn Piech, der in der Branche durchaus umstritten ist. Dafür gibt es Gründe. So'ne und solche. Aber Ferdinand Piech ist jemand, den man ernst nehmen muss. Er ist nicht nur Techniker, er hat auch ein Gefühl für Technik. Das ihn auch manchmal in die Irre führt. - Das Gefühl. - Dann ist es sein Durchsetzungsvermögen, das ihn „seine Lösung“ durchsetzen lässt. Hier möchte ich ihn mit Eberhard von Kuenheim vergleichen, der allerdings weniger brutal seine einmal getroffene Entscheidungen umsetzen ließ. Aber das war auch noch zu einer anderen Zeit, als eine andere Stimmung in der Branche herrschte. Nicht mehr mit der von heute zu vergleichen. Darum schien es mir wichtig, das Thema Allrad noch einmal umfassend darstellen zu lassen. - Zu lassen? - Jawohl. - Leute, die über jahrzehntelange Erfahrung im Automobilbau verfügen, haben für die nachfolgende Geschichte - so objektiv sie überhaupt nur darstellbar ist – Faakten zusammen getragen und für Motor-KRITIK aufbereitet. Ich kannte das Gesamt-Ergebnis nicht vorher, wäre aber schon erschrocken gewesen, wenn es deutlich unterschiedlich zu meinen Erfahrungswerten gewesen wäre. Ich habe die dann auch – weil sie so schön passten – mit kleinen persönlichen Erlebnisschilderungen garnieren können. So ist es eine lange Geschichte geworden, weil man schon ins Detail gehen muss (wo es notwändig ist) und manche Dinge erst im Zusammenhang geschildert einen verständlichen Sinn ergeben. - Wenn Sie, liebe Leser, diese Geschichte gelesen, begriffen haben, werden Sie auch andere Dinge in der Entwicklung des Marktes – des Automobilmarkts – verstehen können. Darum ist diese Geschichte zum Thema Allrad mehr als nur eine Allradgeschichte, denn sie schildert den...

Mythos Allrad

 

10-12-15/01 - Ganz unter dem Zeichen der 30-jährigen „Erfolgsgeschichte“ des Audi-Allradantriebs steht die „auto motor und sport“-Ausgabe 20/2010. Für den Aufpreis von einem Euro ist sogar eine Sonderausgabe mit Audi Quattro Werbe-CD erhältlich.

 

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"Aufpreis"-Beipack-CD zur "ams"-Ausgabe Nr. 20/2010

 

Bereits auf Seite drei beginnen die Lobeshymnen. „Die phantastischen Vier“ - so schwärmerisch betitelt Chefredakteur Bernd Ostmann seinen Leitartikel. Wobei die “Vier“ doppelt fett hervorgehoben sind, damit auch wirklich jeder auf den ersten Blick sieht, was Sache ist. Im Text selbst sind in konzentrierter Form all die Meinungen und Klischees über den Allradantrieb enthalten, die diesem zu seinem Mythos verholfen haben. Und nicht nur das. Mit dem Mythos Allrad untrennbar verbunden ist natürlich die lebende Legende Ferdinand Piech, um dessen Verdienste um die Marke Audi und VW sich ebensolche Mythen und Märchen ranken wie um den Allradantrieb.

 

Bernd Ostmann hat mit seinen Lesern leichtes Spiel. Selbst wenn sie die Zeit, in der die entscheidenden Weichen gestellt wurden noch persönlich miterlebten, gerät vieles über einen langen Zeitraum von 30 Jahren wieder in Vergessenheit. Außerdem ist den meisten Menschen der Blick hinter die Kulissen verwehrt. Sie beziehen ihre Informationen aus den Medien, die aber im Falle von wichtigen Werbeträgern alles andere als unvoreingenommen berichten. - Leider. - Höchste Zeit, die Allrad-Historie einmal von allen Seiten zu beleuchten und mit einigen Irrtümern, Märchen und Legenden aufzuräumen. - Wenden wir uns einmal mit nüchternem Blick dem Thema Allrad zu:

 

Die Allradstückzahlen

 

Das Säulendiagramm auf Seite drei von „ams“ zeigt höchst eindrucksvoll die weltweiten Stückzahlen des Allradantriebs.

 

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Allein Toyota baut jährlich über 1 Million von dieser Sorte. Allerdings vermittelt das Bild nur die halbe, ein Stückchen der Wahrheit. Man kann eben eine Aussage auch manipulieren, ohne falsche Zahlen zu verwenden. - Damit wäre dann eine Absicht verbunden. Man kann solche "Zweckstatistiken" auch einfach nur verwenden, weil es sie gibt. - Weil man es selbst nicht besser weiß oder beurteilen kann?

 

• So sind die Audi Stückzahlen doppelt angesetzt. Einmal als Bestandteil des VW-Konzerns und zusätzlich als eigene Audi-Säule. (Aber wer merkt das schon?)



• Die Stückzahlen von 2010 sind geschätzt. Sie wurden nur deshalb verwendet, weil die Zahlen von 2009 deutlich schlechter aussehen. (Schätzungen, auch Fehleinschätzungen, kann man nicht übel nehmen.)

• Die Prognosewerte von 2015 sind reine Spekulation. Sie sollen offensichtlich den Vorzeige-Erfolgstrend untermauern. (Große Zahlen, bzw. "hohe Säulen" überzeugen immer.)

• Um das Bild von dieser „Zweckgrafik“ abzurunden fehlt der Vergleich mit den Stückzahlen einer vollständigen Jahresproduktion aller Fahrzeuge - aller Firmen. (Insgesamt also eine "schwache" Grafik.)

 

 

Das folgende Diagramm ist von diesen - nennen wir es mal - tendenziösen Kunstgriffen bereinigt und spiegelt den wahren Sachverhalt in der Allradszene genauer wieder, relativiert die obigen Angaben.

 

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Um den vermeintlichen Allradboom richtig einschätzen zu können, muss man den Trend über mehrere Jahre beobachten und analysieren. Man muss auch Dinge im Zusammenhang betrachten. Dann stellt man fest, dass der Anstieg der letzten Jahre in erster Linie auf den steigenden Anteil von SUVs zurückzuführen ist. Bei den Limousinen verlagert sich gerade der Allrad-Schwerpunkt in Richtung Luxusklasse, bei sinkenden Stückzahlen insgesamt. Bei den SUVs geht der Trend in die Gegenrichtung, nämlich zu kleineren Fahrzeugmodellen, von denen viele auch (also parallel) mit dem sich steigender Beliebtheit erfreuenden Einachsantrieb angeboten werden. Alles in allem keine rosigen Zukunftsaussichten für vier angetriebene Räder, kein Hoffnungsschimmer am Markt-Horizont.

 

Die Vorgeschichte

 

„ams“ lässt die Audi quattro Geschichte vor dreißig Jahren beginnen. Diese Zahl markiert aber lediglich den Produktionsstart des Audi Quattro mit Fünfzylindermotor und 200 PS. Die eigentliche Geschichte beginnt aus fachlicher Sicht aber schon wesentlich früher, nämlich mit der Entscheidung, den Audi 100 C1 von 1968 mit Frontantrieb zu bauen. Und zwar mit einem vor der Vorderachse längs eingebauten Motor. An dieser folgenschweren Entscheidung war Ferdinand Piech (noch) nicht beteiligt.

 

Piech zeichnete erst für die dritte Generation Audi 100 C3 ab 1982 allein verantwortlich. Piech war seit 1975 Entwicklungsvorstand. Ihm verdankt Audi die entscheidende Weichenstellung, in der automobilen Oberklasse weiterhin auf den Frontantrieb zu setzen. Wie sich herausstellen sollte, eine ziemlich weitreichende Fehlentscheidung. Zu diesem Schritt ermutigte ihn sicherlich der Erfolg der frontgetriebenen Audi 50 und 80, sowie der VW-Modelle Polo, Golf und Passat. Ein weiterer Grund ist in der Fortführung des Markenmerkmals Frontantrieb bei den Horch-Modellen zu sehen, deren Erbe die Marke Audi schon durch die Namensgebung dokumentiert.

 

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Audi 100 C3 von 1982 mit dem (damaligen) Weltrekord cW-Wert von 0,30. Länge läuft war das entsprechende Schlagwort. Gut zu erkennen der große Überhang vorne.

 

Aber diese Entscheidung, übrigens gegen nicht unbeträchtliche Audi-interne Widerstände, sollte Konsequenzen für Audi bis in die heutige Zeit hinein haben. Die meisten „revolutionären“ Entwicklungen die danach kamen, waren im Prinzip lediglich Verzweiflungsschritte, um die Nachteile des so umgesetzten Frontantriebs wenigstens einigermaßen zu kompensieren. Mit einer an Besessenheit grenzenden Sturheit gelang es Piech, aufwändigste Maßnahmen zu entwickeln und in Serie zu bringen die allesamt nur ein Ziel hatten, das Frontantriebskonzept zu rechtfertigen. Er schaffte es, nicht nur die Zweifler zum Schweigen zu bringen, sondern der Öffentlichkeit diese Hilfsmaßnahmen auch noch als technischen Fortschritt zu verkaufen. (Auch BMW scheint von Piech inzwischen überzeugt worden zu sein: Es gibt nun Frontantriebs-Denkansätze - und etwas mehr - bei BMW!)

 

Um unliebsame Kritik aus den eigenen Reihen zu unterbinden, bediente sich Piech schon damals nicht immer der feinsten Methoden. Bekanntermaßen hat sich daran nichts geändert. Sein hartes Regiment im Stile eines Alleinherrschers führt Martin Winterkorn – im Auftrag seines Herrn - kongenial fort.

 

So kann man aus dem Audi-Lager vernehmen, dass der Begriff „Standardantrieb“ nach wie vor auf dem Index steht, und als Audi Mitarbeiter tut man gut daran, ihn nicht zu verwenden.

 

Die Entscheidung für Allrad

 

Um die Entstehungsgeschichte des Allradantriebs ranken sich gleich mehrere Anekdoten. Eine davon handelt von einer Vergleichsfahrt auf winterlicher Fahrbahn, bei der ein VW Iltis – ein für die „Wehrmacht“ entwickelter Geländewagen - alle Fronttriebler nach Belieben versägte.

 

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VW Iltis, der Urvater des Audi Allradantriebs

 

Bei einer anderen Gelegenheit demonstrierte Piech die Überlegenheit des Frontantriebs gegenüber dem Heckantrieb und gleichzeitig die des Allradantriebs gegenüber diesen beiden Antriebssystemen bei dem Versuch, einen bewässerten Grashügel zu erklimmen. Mit letzterem schlug er die zwei Fliegen Frontantrieb und Allrad mit einer Klappe. Sehr geschickt, kann man da nur sagen. Aber auch sehr gefährlich. - Übrigens wurde zur einer anderen Zeit (als heute) die Version verkündet, dass eine Audi-Entwicklergruppe so Ferdinand Piech von dem Allradprinzip überzeugt habe. - Das passte vielleicht „damals“ auch besser.

 

Ganz entscheidend sind bei diesem Test das Fabrikat des Hecktrieblers, die Bereifung, die Beladung und damit die Gewichtsverteilung. Sicherlich ist ein Opel B Kadett oder ein BMW 2002 den Fronttrieblern an Traktion unterlegen, aber bei Beladung bergauf sieht die Sache schon ganz anders aus. Dann nämlich kehren sich die Achslasten um und die „Heckschleuder“ wird zum Traktionswunder, während der Frontantrieb hilflos mit den Vorderrädern scharrt. Ich erinnere mich, dass ich mit einem vollbeladenen DKW 3=6-Kombi einen Teil des Wurzenpasses rückwärtsfahrend erklimmen musste. Vorwärts ging nichts mehr. (max. Steigung 18 Prozent und dazu damals z.T. eine unbefestigte Straße.)

 

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Traktion Frontantrieb bei Beladung problematisch

 

Achslastverteilung Audi A8:

 

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60% leer 40%

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45% beladen 55%

 

Achslastverteilung BMW 5er:

 

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50% leer 50%

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40% beladen 60%

 

Fahrer eines B-Kadett oder BMW 2002 wissen es. Der berühmte Sack Zement im Kofferraum (es können in ländlichen Gegenden auch Kartoffeln sein) wirkt wahre Wunder und ein damit „ausgerüsteter“ Opel Kadett bereitet auf Schnee und Eis sogar mit 45 PS unglaublichen Fahrspaß. Aber ist es wirklich so enorm wichtig, dass man auf Schnee und Eis möglichst schnell unterwegs sein kann? Wie oft kommt man als Normalfahrer in die Verlegenheit, einen feuchten Grashügel erklimmen zu müssen? (Für junge Leser: Opel baute den Kadett "damals" tatsächlich zunächst als Hecktriebler!)

 

Unter heutigen Bedingungen würde ein ähnlicher Test keinen Sinn mehr machen. Zur Ehrenrettung von Audi muss man nämlich zugeben, dass die Winterreifen damals nur den Namen mit ihren heutigen Gegenstücken gemein hatten, jedoch bei weitem nicht die heute messbare Traktion. Die Reifenentwicklung kann in den letzten dreißig Jahren enorme Fortschritte vorweisen was die Traktion anbetrifft, und zwar auf allen denkbaren Reibwerten. Ein weiterer Schritt zu mehr Traktion ist die bei gut ausgelegten Hecktrieblern angestrebte Achslastverteilung von 50 zu 50 Prozent bei leerem Fahrzeug. Und nicht zu vergessen, die Antriebsschlupfregelung, die ähnlich wie eine Differentialsperre das Durchdrehen eines Antriebsrades auf glattem Boden verhindert. (Unter ungünstigen Voraussetzunge übrigens auch so lange, bis ein Fahrzeug zu einem Stehzeug wird.)

 

Da fällt es zunehmend schwerer, die Mehrkosten, das Mehrgewicht und den Mehrverbrauch eines Allradantriebs zu argumentieren. Die Anfahrten zu den Skigebieten sind bestens geräumt, darauf achten schon die Wintersportorte. Und was ist mit den kilometerlangen Staus, die sofort entstehen, wenn auch nur ein paar Schneeflocken fallen? Peinlicherweise steht der Allradler dann genauso hilflos in der Schlange wie jeder andere. Auf der Autobahn sind die Stau-Verursacher fast ausschließlich querstehende LkW. Auf den übrigen Straßen bilden Auffahrunfälle den Schwerpunkt, die aber auch kein noch so perfekter Allradantrieb verhindern kann.

 

Der Erfolg von Audi

 

Presse und Medien sind sich einig: Ferdinand Piech hat die Marke Audi zum Erfolg geführt. In der Tat ist Audi über die Jahre kontinuierlich gewachsen. Vergleicht man aber Audi mit dem schärfsten Konkurrenten, nämlich BMW, so hat Audi das Nachsehen. Waren in den 70er Jahren die beiden Marken noch in etwa gleichauf was Größe und Image anbetrifft, so hat Audi in der Folge mehr und mehr an Boden verloren. Erst in jüngster Zeit konnte die Marke wieder aufholen, allerdings unter massiver Verwendung von Gleichteilen aus dem VW-Konzern, dem Audi seit den 70er Jahren angehört.

 

Hingegen hat BMW es geschafft, über all die Jahre selbstständig zu bleiben, obwohl schon oft eine Übernahme prophezeit wurde. Wesentlichstes Element des Erfolges ist eine geniale Modellpolitik, der Audi lange Zeit nicht Paroli bieten konnte. Ausschlaggebend für die Performance der Marke BMW war die konsequente Anwendung des Standardantriebs. Er ermöglichte all die attraktiven Modelle und Eigenschaften, die dem Frontantrieb verwehrt blieben, insbesondere dem Piech`schen Konzept mit dem Motor längs vor der Vorderachse.

 

Die Modellpolitik

 

In dem Bestreben, die Modellpalette nach oben, über den Audi 100 hinaus zu erweitern, wurde der Audi 200 kreiert. Von Anfang an haftete dem aber der Makel an, lediglich ein modifizierter Audi 100 zu sein. Also kein echtes Oberklassefahrzeug, sondern eine „verkleidete“ Mittelklasse-Limousine. Da halfen auch kein Turbolader und keine Vierventiltechnik mit einer Motorleistung von maximal 220 PS, um BMW 5er und 7er auch nur ansatzweise Paroli bieten zu können. Im Gegenteil. Mit diesem Pseudo-Premiumfahrzeug wurde das Image von Audi als Mittelklasse-Hersteller für eine sportlich weniger ambitionierte Käuferschicht zementiert.

 

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Audi 200 quattro 20V (1989–1991)

 

Um die vorhandene Leistung wirklich auf die Straße bringen zu können, musste der Audi 200 Allradantrieb bekommen. Von dieser Zeit an war Allrad ein typisches Merkmal aller Audi-Modelle mit mehr als 150 PS.

 

Die Hauptkonkurrenten auf der BMW Seite waren Fünfer und Siebener. Claus Luthe, der schon an der Design Ikone NSU Ro 80 maßgeblich beteiligt war, gelang es, mit BMW E32, E34 und E36 eine Modellfamilie auf die Beine zu stellen, die weltweit ohne Beispiel war. Stimmige Proportionen, ein elegantes und trotzdem stattliches Auftreten, und natürlich nicht zu vergessen die überragenden Motoren (von Alex von Falkenhausen) - so wurde BMW zur Premium-Marke, der Audi seitdem nacheifert.

 

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BMW E32 von 1986. Die Motorenpalette reichte vom Dreiliter-Sechszylinder bis zum Fünfliter-Zwölfzylinder. Da hatte Audi nichts entgegenzusetzen.

 

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BMW E34 M5 von 1988. Hubraum 3,5 Liter, Leistung 315 PS. Auch hier hatte Audi keine passende Antwort verfügbar.

 

Audi bemühte sich in Folge heftig, das „Hosenträgerimage“ wieder los zu werden. Sie engagierten sich im Motorsport und brachten zu den einzelnen Modellen jeweils sportliche Ableger auf den Markt. Trotzdem dauerte es unverhältnismäßig lange, bis sich der Audi A8 als gleichwertiger Konkurrent zu Mercedes S-Klasse und BMW Siebener etablierte. Wirklich gelungen ist es erst mit der zweiten Generation ab 2002. - Und weil BMW Fehler machte.

 

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Sportlicher Ableger des A8 ist der S8 ab 2006; V10-Motor mit 450 PS

 

Eines kann man jedoch an der Vorgehensweise von Herrn Piech lernen. Wenn es darum geht, bestimmte Interessen durchzusetzen, entwickeln Ingenieure ein kreatives Potential, das sie bei der Fahrzeugentwicklung schon mal gerne vermissen lassen. Nichts ist leichter als durch geschickte Auswahl der Testobjekte und der Umgebung sowie durch entsprechendes Präparieren das Testergebnis in die richtige Richtung zu lenken. (Wenn es der jeweilige „Lenker“ für richtig hält.) Ferdinand Piech beherrschte diese Methode in seiner Zeit bei Audi wie kein Zweiter.

 

Die Motoren

 

Was könnte die Situation von Audi im Duell mit BMW treffsicherer beschreiben als die Fabel vom Hasen und Igel? Wobei Audi die Rolle des Hasen und BMW die Igelrolle zukommt. Was immer Audi in der Vergangenheit auch unternahm, BMW war schon da. Sechs-, Acht- und Zwölfzylindermotoren - bei BMW keine Exotik sondern Alltag. Da konnte Audi sich noch so sehr anstrengen, der Frontantrieb vereitelte lange Zeit ein adäquates Motorenprogramm.

 

Ein längs vor der Vorderachse eingebauter Motor mit Frontantrieb vereinigt eben die Nachteile von Frontantrieb und Standardantrieb. Vom Frontantrieb erbt er die hohe Vorderachslast und die Antriebseinflüsse auf die gelenkten Räder. Der Heckantrieb steuert den Nachteil der notwendigen Umlenkung des Kraftflusses auf die Antriebsräder mittels Kegelraddifferential und dem damit verbundenen Reibungsverlust bei.

 

VW setzte bei Golf und Passat den Motor quer unter die Haube. Das entlastet die Vorderachse und nutzt die geringere Reibung des Stirnraddifferentials. Allerdings unterliegt der Quereinbau noch größeren Restriktionen was die Motorgröße anbetrifft als der Längseinbau, und war deshalb für Audi in den Topmodellen keine Option.

 

Der Fünfzylinder

 

Bei Fahrzeugen mit Frontantrieb kommt es darauf an, den Motor so kurz wie möglich zu konstruieren, egal ob Quer-oder Längseinbau. Eigentlich bilden Vierzylindermotoren die sinnvolle Obergrenze dieser Fronatantreibs-Konzepte. Audi bzw. Piech wollte aber im Modellangebot BMW nicht nachstehen. Der versuchsweise Einbau eines Sechszylinder-Reihenmotors in einen Audi endete in einem Desaster. Das Auto war schlichtweg unfahrbar. (Ich habe die ersten Fahrversuche – auch hier am Nürburgring beobachten können.) So kam es zur Entwicklung des Fünfzylindermotors, der entsprechend kürzer baute und deshalb die Vorderachse nicht ganz so stark belastete.

 

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Fünfzylinder Reihenmotor von Audi

 

Die von Audi propagierte Formel 5 = 6 ging aber nicht auf. Im Hinblick auf die Laufruhe konnte das Audi Produkt mit den seidenweich und turbinenartig laufenden BMW-Reihensechszylindermotoren nicht konkurrieren. Auch in der Leistung war der Abstand riesengroß. Einbauraumseitig auf zwei Liter Hubraum limitiert war Audi gezwungen, den Fünfzylinder mit einem Turbolader auf 200 PS aufzupäppeln. Gegen die BMW Aggregate des 535i mit 3,5 Liter Hubraum und 185 PS sowie gegen das M5-Aggregat mit 286 PS hatten sie dennoch keine Chance.

 

Später perfektionierte BMW das Sechszylinder Prinzip mit dem Motor des M3. Auch dagegen hatte Audi anfangs kein Rezept. Erst später, als das Audi Pendant zur BMW-M-Technik ins Laufen kam, gelang es, durch Turboaufladung leistungsmäßig zu BMW aufzuschließen.

 

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BMW Sechszylinder Saugmotor des M3; 3,2 Liter Hubraum, 321 PS bei 7400 U/min

 

Dazu noch eine kleine Anmerkung: Die maximale Motorleistung in PS (oder kW) ist nur eine Seite der Medallie, wichtig ist die Drehmomentkurve, die auch etwas über die Alltags-Fahrbahrkeit des mit dem jeweiligen Motor ausgestatteten Fahrzeugs aussagt.

 

Der VR-6 von Audi/VW

 

Bevor man sich einem weiteren „Höhepunkt“ im VW-Audi-Motorprogramm widmet, dem W12-Motor, ist vorher ein Blick auf das VR-Prinzip angebracht. 1992 setzte VW im Golf III einen VR6 benannten Motor ein. Dieser Zwitter aus Reihen-und V-Motor hatte bei sechs Zylindern einen Hubraum von 2,8 Litern und eine Leistung von 174 PS. Durch die verschachtelte Bauweise baut er nicht länger als ein Vierzylinder-Reihenmotor.

 

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Prinzip des VR-6 Motors

 

Traurige Berühmtheit erlangte dieser Motor wegen der großen thermischen Probleme, die trotz mehrfacher Überarbeitungen nie vollständig beseitigt werden konnten. Der Motor war nicht unbedingt vollgasfest. Außerdem war der Golf mit diesem Motor das Paradebeispiel für ein Fahrverhalten mit zu hoher Vorderachslast. Der Golf GTI mit aufgeladenem Vierzylindermotor war dem Golf VR6 in allen Belangen überlegen - in den Fahrleistungen, der Straßenlage und im Verbrauch. (Wobei der Verbrauch in der Warmnlaufphase, der von der so genannten Fachpresse selten gemessen wird, geradezu sensationell hoch war.) In Summe war der VR6 Motor eine Fehlentwicklung, die jedem anderen Unternehmen schwer geschadet und dem Entwicklungschef den Kopf gekostet hätte.

 

Die W-Motoren

 

Was könnte kürzer sein als ein Sternmotor? Diese Überlegung war vermutlich die Geburtsstunde der sogenannten W-Motoren.

 

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BMW-Sternmotor der JU 52

 

Echte W-Motoren haben drei Zylinderbänke, die auf eine gemeinsame Kurbelwelle arbeiten. Bei VW und Audi handelt es sich aber um einen Doppel-VR-Motor mit zwei in V-Form auf eine gemeinsame Kurbelwelle wirkenden VR-Zylinderbänken, also eigentlich ein Vierfach-V-Motor. Da fehlt nicht mehr viel zu einem vollständigen Stern. Sie wurden von Piech favorisiert, der die Entwicklung auch auf den Prüfständen in Wolfsburg durch persönliche Besuche – und Ratschläge – begleitete.

 

Das Ergebnis der Koppelung von zwei VR6-Motoren ist der W12-Motor, der in VW-Touareg, VW-Phaeton, Audi-A8 und Bentley zum Einsatz kommt.

 

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W-12 Motor mit 6 Liter Hubraum und 450 PS

 

Dieser Motor übernahm sämtliche unangenehmen Eigenschaften des VR-Prinzips, insbesondere den bescheidenen thermischen Wirkungsgrad, der sich in einem nicht mehr zeitgemäßen Verbrauch niederschlägt. Nur die Machtfülle und der Wille eines Ferdinand Piech konnte das Projekt bis zum Serieneinsatz durchboxen. Diese geradezu krampfhaften Bemühungen, das Audi-Konzept in der automobilen Oberklasse zu etablieren, wären in keinem anderen Unternehmen möglich gewesen.

 

Damit war aber Zylinderfetischist Piech mit seinem Latein noch lange nicht am Ende. Den vorläufigen Höhepunkt des (nennen wir es) „Motorenwahns“ markiert der Bugatti W16-Motor, bei dem zwei VR8-Motoren V-förmig zu einem 16-Zylinder Aggregat vereinigt sind. Ganze Geschwader von Ingenieuren versuchten jahrelang verzweifelt, die Thermik in den Griff zu kriegen -was ihnen aber bis heute noch nicht vollständig gelungen ist. (Ich habe „damals“ von meinen Eindrücken aus dem Versuchsbetrieb am Nürburgring entsprechend berichtet.)

 

Aber das Thema Bugatti ist eine eigene Seite im Buch der Piechschen „Heldentaten“. Ettore Bugatti dreht sich vermutlich im Grabe um, ebenso wie Walter Owen Bentley und Ferruccio Lamborghini wenn sie sehen würden, wozu Ferdinand Piech ihre Namen aktuell missbraucht.

 

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W16 Motor des Bugatti Veyron mit vier Turboladern.

 

Später verbesserte Audi seine Situation mit echten V-Motoren in V6-, V8-und V10-Ausführung.

 

Das Fahrverhalten

 

Frontantrieb untersteuert, Heckantrieb übersteuert. So jedenfalls lautete die Formel bis in die 90er Jahre. Die extremsten Vertreter der jeweiligen Zunft waren Audi und Porsche. Bei Porsche sitzt der Motor hinter der angetriebenen Hinterachse und beschert dem Fahrzeug eine Hinterachslast von 65 Prozent. Die Folge ist ein problematisches Fahrverhalten vor allem im Grenzbereich. Daher stammt der Begriff „Heckschleuder“. Nicht selten wurden ungeübte Porsche-Fahrer beim Versuch des Powerslides von ihrem eigenen Heck überholt. Das passierte z.B. schon gerne bei deutlichen Lastwechseln in einem kleinen Gang in engen Kurven. Ich habe bei einem Reifen-Testtag in Vallelunga/Italien erlebt, dass ich am Ende dieses Tages der einzige Journalist war, der sich beim Einbiegen ins „Infield“ mit einem Porsche nicht gedreht hatte. (Rezept: Ich machte beim Einbiegen keinen Lastwechsel, sondern fuhr sozusagen „langsam“ in die Kurve und beschleunigend hinaus.)

 

Den Vorwurf eine „Heckschleuder“ zu sein, die konnte man den Audi 100 Modellen nun wirklich nicht machen. Sie besaßen dank der extrem hohen Vorderachslast einen stoischen Geradeauslauf und kümmerten sich wenig um Lenkbefehle. Man musste sie regelrecht in die Kurve zwingen, wobei heftiges Schieben über die Vorderräder auftrat. Dieses Verhalten ist zwar sicherer als ihr Gegenteil (bei der Heckschleuder), aber es erstickt jeglichen Fahrspaß bereits im Keim. Außerdem kann man nach kurzer Zeit das Wimmern der jeweils heillos überforderten Vorderräder nicht mehr ertragen.

 

Dass es auch anders geht bewies ausgerechnet der Konkurrent BMW, dessen Modelle einer ausgewogenen Gewichtsverteilung schon damals recht nahe kamen. Sie zeigten, dass Kurvenfreudigkeit und sicheres Fahrverhalten keinen Widerspruch darstellen müssen.

 

Da war natürlich im Falle von Audi guter Rat teuer, im wahrsten Sinne des Wortes. Jetzt schlug nämlich die Geburtsstunde des Audi Quattro. Ferdinand Piech zauberte scheinbar den Allradantrieb aus dem Hut. (Seine Techniker waren ihm dabei behilflich.) Der Trick war, durch die Verteilung der Antriebsmomente auf beide Achsen die Vorderräder von Arbeit zu entlasten und gleichzeitig ein ausgewogeneres Fahrverhalten zu bewirken - zumindest in der Theorie. Mit dem Kunstgriff Allrad versuchte man also mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, nämlich die übertragbare Leistung zu erhöhen und ein ausgeglichenes Fahrverhalten zu erzeugen. Das gelang auch teilweise, auch wenn die erste Generation des Allradantriebs noch mit erheblichen Problemen zu kämpfen hatte.

 

Das Hauptproblem der Audi Quattro Philosophie war und ist ausnahmsweise nicht die hohe Vorderachslast, sondern die niedrige Hinterachslast. Mit Moment beaufschlagt kann die Hinterachse ihre stabilisierende Funktion nicht mehr wahrnehmen, und neigt beim Bremsen und bei Lastwechseln in der Kurve zum blitzartigen Ausbrechen. Audi musste erkennen, dass allein durch ein simples Antreiben der Hinterräder die typischen Probleme nicht zu lösen waren. Also musste noch weiter entwickelt und verbessert werden. Das hatte das Entstehen allerhand aufwändiger mechanischer und mechatronischer Systeme zur Folge, mit denen die Verteilung der Momente situationsgerecht auf die vier Räder geregelt werden kann.

 

Die niedrige Hinterachslast und die damit verbundenen niedrigen Seitenführungskräfte bescherten Audi auch noch einen weiteren Problemfall: die Unfallserie des Audi TT. Geringste aerodynamische Seitenkräfte reichten aus, um bei Ausweichmanövern mit leichtem Bremsen oder Lastwechseln das Heck blitzartig zum Ausbrechen zu bringen. Für den überraschten Normalfahrer nicht beherrschbar.

 

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Fahrdynamischer Problemfall Audi TT von 1998 ohne Heckspoiler

 

Die Traktion

 

Die enorme Traktion des Allradantriebs war eher ein Nebeneffekt, wenn auch ein höchst willkommener. Auf Schnee, Schotter und nasser Straße konnten die „normalen“ Front-und Hecktriebler nicht mithalten. In den Anfangszeiten des Allradantriebs wurde dies so manchem Versuchsfahrer zum Verhängnis, vor allem bei Testfahrten auf Schnee-und Eisfahrbahnen. Vier angetriebene Räder suggerieren dem Zweiradantrieb gewohnten Fahrer einen deutlich besseren Fahrbahnreibwert als tatsächlich vorhanden. Das böse Erwachen stellte sich spätestens beim Anbremsen der nächsten Kurve ein, denn beim Bremsen verhält sich eben auch ein Allradler wie ein ganz gewöhnliches Auto.

 

Im Falle des Audi Quattro kommt das miserable Handling des kopflastigen Konzeptes erschwerend hinzu. Das Auto ließ sich nur mit Gewalt um winterliche Kurven zwingen. Sehr schnell waren die Allradler vor allem für eines bekannt: Wenn sie einen Abflug machten, dann aber richtig. Sich so tief in die Schneehaufen reinzubohren, das schaffte kein anderes Auto. Beim Versuch, sich wieder rauszuwühlen, gruben sie sich erst richtig fest. Abschleppdienste und Werkstätten hatten Hochkonjunktur.

 

Ferdinand Piech, immer auf der Suche nach Argumenten pro Allrad, meinte anfangs noch, sich Winterreifen sparen zu können. Weit gefehlt. Für ein Allradfahrzeug sind gute Winterreifen eine Überlebensgarantie. Das hat Audi auch sehr schnell erkannt und von den Piech-Vorstellungen war später auch nicht mehr die Rede. Mit den heutigen Traktions-und Regelsystemen und den wesentlich besseren Reifen sind diese Probleme „Schnee von gestern“.

 

Wobei an dieser Stelle vielleicht noch etwas zum Thema Breitreifen gesagt werden muss: Ich denke dabei nicht nur an das deutlich höhere Gewicht der (zu) großen Räder und (zu) flachen Reifen, der auch wegen des – ich nenne es mal - „Bremswegfetischismus“ unserer „Fachpresse“ entstanden ist. Der K®ampf um Zentimeter im Bremsweg und Millisekunden in der Fahrdynamik führte zur Entwicklung von Super-Breitreifen mit optimalem Grip. Aber nur auf trockenem Asphalt bei mehr als 20 Grad Celsius. Schon bei 10 Grad verlieren diese Reifen erheblich an Haftvermögen. Bei Null Grad sind sie bereits aus der Sicht von Fachleuten unfahrbar. Auf Schnee und Eis sind diese Reifen dann wirklich hochgradig lebensgefährlich. Statt Winterreifen anzuordnen, gehörten diese Reifen verboten, zumindest von September bis Mai. - Aber kann man von „Verkehrs-Beamten“ fachgerechte, sinnvolle Lösungen erwarten? Doch nur „wirtschaftlich sinnvolle“ Lösungen, ausgelöst von den Lobbyisten der entsprechenden Industriegattung. Die aber oft selbst auch nicht wissen, was sie eigentlich anstoßen. Weil sie nur das anstoßen, zu dem sie selbst angestoßen werden. - Aber weiter beim Basisthema dieser Geschichte, Allrad:

 

Der Rallyesport

 

Wo ließe sich die überlegene Traktion besser demonstrieren als beim Rennsport auf (überwiegend) lockerem Untergrund, dem Rallyesport. Gute Rallyefahrzeuge hatten damals Heckantrieb. Auf Eis, Schnee und Schotter hatten sie Mühe, ihre Kraft auf den Boden zu bringen. Da halfen auch noch so viele PS nichts, wenn beim Herausbeschleunigen aus engen Kehren wertvolle Sekunden verschenkt wurden. Die Audi Quattro spielten den Hecht im Karpfenteich und waren von Anfang an konkurrenzfähig. Mit einer Einschränkung: Das galt nur für die oben erwähnten Fahrbahnen mit niedrigem Reibwert. Auf überwiegend trockenem Asphalt konnten sie ihren Vorteil nicht ausspielen.

 

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Der Urquattro von 1980

 

So konnte Walter Röhrl 1982 mit seinem eigentlich leistungsmäßig unterlegenen Opel Ascona die Rallye-Weltmeisterschaft gegen heftige Audi-Konkurrenz gewinnen. In diese Zeit fällt aber auch sein berühmter Ausspruch mit dem „dressierten Affen“ am Steuer. Er wird leider immer noch von unbedarften Journalisten zitiert, so auch von Bernd Ostmann, obwohl er Walter Röhrl lediglich aus Frust über die überlegene Traktion seiner Hauptkonkurrenten herausrutschte. Gnadenlos, wie die Medien nun einmal sind, wurde Walter Röhrl sogar Frauenfeindlichkeit unterstellt, weil einer der beiden Audi Quattro von Michéle Mouton pilotiert wurde, und zwar sehr erfolgreich. (Ich habe mich „damals“ übrigens zu dem Thema „dressierter Affe“ mit Walter Röhrl hier im Nürburgring-Sporthotel - so hieß das „damals“ - unterhalten, weiß um die Differenz zwischen seiner Meinung und der öffentlichen Darstellung.)

 

1983 lief es für Audi nicht viel besser. Die neu entwickelten Lancia 037, perfekte Rennmaschinen mit einer Leistung von mehr als 300 PS, fuhren den Audis um die Ohren, den richtigen Untergrund vorausgesetzt. Walter Röhrl wurde mit diesem Wundertier immerhin Vizeweltmeister, knapp hinter Hannu Mikkola auf Audi Quattro. Im Nachhinein bezeichnet er das „Monster“ als bestes Rallyeauto aller Zeiten. Heckmittelmotor längs eingebaut und extremer Leichtbau waren die erfolgreichen Merkmale dieses Fahrzeugs. Eine Fahrmaschine pur, die sich spielerisch fahren ließ, und mit der das Rallyefahren außerordentlich Spaß machte. Für Röhrl ein richtiges „Spielzeug“.

 

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Lancia 037 Rally, die kompromisslose Fahrmaschine.

Heckantrieb, Mittelmotor, Roots-Kompressor, 310 PS, 1000 kg

 

Ganz anders der Audi Quattro. 1984 stieg Walter Röhrl bei Audi ein, und lernte die Tücken des Audi Konzepts erst einmal richtig kennen. In seinem Buch „Aufschrieb“ schildert er das Audi Fahrverhalten folgendermaßen: „… ich fuhr das erste Mal den Quattro im Wettbewerb, und ich wäre fast verzweifelt. An jedem Eck ging es geradeaus.“ „Den Quattro musste ich mit der zehnfachen Lenkarbeit (wie beim Lancia 037) und unheimlicher Brutalität ins Eck zwingen. Das war für mich als Ästhet ein Spiel mit dem Holzhammer, um Welten uneleganter als mit meinem Lancia 037.“ Walter Röhrl versäumte es damals nicht, Michéle Mouton nachträglich seine Hochachtung vor ihrer fahrerischen Leistung auszusprechen. (Was aktuell nicht verhindern konnte, dass Frau Mouton bei einer Demonstrationsfahrt beim „Race of Champions“ in Düsseldorf einen der inzwischen Seltenheitswert besitzenden Audi quattro S1 aufs Dach legte.)

 

Als ob die Probleme noch nicht groß genug waren, verkürzte Audi 1984 beim Sport Quattro den Radstand von 2,52 Meter auf mickrige 2,20 Meter. Walter Röhrl war geschockt: „Der wird nicht funktionieren.“ Und so war es auch. Die Verkürzung des Radstandes hatte nur einen Hintergrund, nämlich eine bessere Gewichtsverteilung. Obwohl sehr schnell klar war, dass sich Audi mit dieser Strategie auf dem Holzweg befand, wurde das Projekt mit Gewalt durchgezogen. Anscheinend stammte die Idee von sehr weit oben in der Hierarchie (unschwer zu erraten von welcher Stelle) und durfte deshalb nicht in Frage gestellt werden.

 

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Audi Kurz-Quattro von 1984 mit schwierigem Fahrverhalten.

Allrad, Frontmotor, Turbolader, 306 PS, 1300 kg

 

Walter Röhrl: „Der Fünfzylinder-Vierventiler des „Kurzen“ war ein Leistungshammer - er lag aber leider am falschen Platz im Auto, nämlich vor der Vorderachse.“ Und weiter: „Mit dem „Kurzen“ war nichts drin. Der schwere Motor vor der Vorderachse, der kurze Radstand, die Lenkunwilligkeit, das plötzliche Übersteuern, der brutale Krafteinsatz des Motors.“ „Mir wurde ganz anders, als ich den Peugeot 205 sah. Das war ein Rallyeauto! Langer Radstand, kein Überhang, ein Motor, der untenraus ging wie die Hölle.“

 

Christian Geistdörfer schildert die Allianz Röhrl -Audi folgendermaßen: „Dies (der Umstieg auf Audi) war, so meine ich, für Walter die größte Herausforderung seiner Karriere. Er meisterte sie mit größter Bravour.“ „Audi als Erfinder und Wegbereiter des Vierradantriebs war technisch ins Hintertreffen geraten.“ „Walter und ich waren uns einig: Audi hatte technisch den Anschluss verpasst. Aber Dr. Piech, damals technischer Vorstand bei Audi, kam nach Griechenland und überredete Walter bei einem Abendessen zu einem langfristigen Engagement.“ 1987 bedauerte er: „Sang und klanglos hatte sich der Wegbereiter des Vierradantriebs aus dem Rallyesport verabschiedet.“

 

Soviel zum Thema Audi und Allrad. Aus der Not eine Tugend gemacht, die Gunst der Stunde genutzt, zwei Weltmeisterschaften gewonnen mit dem Allrad-Überraschungseffekt, und sofort zurückgezogen, als selbst Piech einsehen musste, dass mit dem unterlegenen Konzept kein Staat mehr zu machen war. Traktion allein ist eben nicht alles. Erst ein stimmiges Gesamtkonzept macht aus einem Allradfahrzeug im Rallyesport ein Siegerauto.

 

Allrad bei der Rallye Dakar

 

Auch in der Rallye Dakar dominieren Allradfahrzeuge. In erster Linie SUVs, von den Werken mit horrendem Aufwand vorbereitet. Sie haben mit den Serienprodukten nicht mehr das Geringste zu tun. Der Zweck heiligt die Mittel, denn hier geht es ausschließlich um das Prestige der Marke. Die letzten Jahre war es der von dem Piech-Zögling Martin Winterkorn geleitete VW-Konzern (!), der immer neue Runden im Rüstungswettkampf einläutete. Aber auch andere Marken möchten sich gerne allradseitig profilieren.

 

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Race Touareg für die Rallye Dakar; Gewicht 1,8 Tonnen

 

Zum Glück für diese Schwerkraftfahrzeuge geht es bei dieser und ähnlichen Wettfahrten hauptsächlich geradeaus. Es gibt aber dennoch ernsthafte Konkurrenten, die mit wenig aber geschicktem Einsatz den Werksfahrzeugen das Leben schwer machen. Es sind die Buggies, die mit ihrem filigranen Leichtbau den Gegenentwurf zu den SUV-Monstern darstellen. Konsequenter Leichtbau, Heckantrieb und hohe Hinterachslast sind das Markenzeichen dieser meist von Privatteams eingesetzten Sportgeräte. Sie sind erheblich einfacher wieder flott zu kriegen, wenn sie im Sand stecken bleiben, als die Allradler, die sich regelmäßig mit allen vier Rädern bis zum „Bauch“ in den Sand wühlen.

 

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Erfolgreicher Diesel Buggy eines deutschen Teams.

 

Allrad in der Formel 1

 

Bekanntlich finden Formel 1 Rennen auf Asphalt statt, meistens bei trockenem Wetter. Und große Höhenunterschiede mit Spitzkehren sind auch kaum zu überwinden. Dennoch brach 1969 das Allradfieber aus. Der Gründe waren die damals mäßige Reifenqualität und die häufig durchdrehenden Räder. Gleich vier Teams konstruierten und testeten Autos mit zwei angetriebenen Achsen.

 

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Allrad Formel 1 Testfahrzeug von Lotus mit Mario Andretti am Steuer

 

Keines von ihnen kam zum Einsatz. Natürlich hätten sie jeden Start überlegen gewonnen und in der einen oder anderen Kurve Vorteile gehabt. Die Freude wäre aber nur von kurzer Dauer gewesen. Durch das Handicap des hohen Gewichts und die Verluste bei der Kraftverteilung wären sie unterm Strich chancenlos gewesen. Das Thema ist seit damals endgültig vom F1-Tisch. Heutige Formel 1 Fahrzeuge verschenken sogar durch eine Gewichtsverteilung von annähernd 50 : 50 Prozent jede Menge Traktion zugunsten eines optimalen Kurvenverhaltens. - Man muss sich – in der Technik wie im Leben – immer entscheiden: Was ist wichtiger?

 

Das Gewicht

 

In der Presse und den Medien wird immer wieder kolportiert, Ferdinand Piech sei ein überzeugter Anhänger des Leichtbaus. Und in der Tat, die Aluminium Karosserie des 1994 eingeführten Audi A8 ist auf seine Initiative zurückzuführen. Mit keiner Fußnote wird aber erwähnt, dass mit dem Materialleichtbau in erster Linie das Mehrgewicht des Allradantriebs kompensiert werden musste.

 

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Audi A8 Aluminium Space Frame

 

Denn Vierradantrieb ist schwer. Verteilergetriebe, Antriebswellen, Differential und Achskomponenten addieren sich gut und gerne auf 100 Kilogramm. Die müssen erst beschleunigt werden, weswegen die Quattros bei gleichen Fahrleistungen einen stärkeren Motor benötigen. Oder bei gleicher Motorisierung langsamer beschleunigen als die Einachs-Pendants.

 

Nachdem im Audi Fahrzeugprogramm ein Vergleich von identischen Fahrzeugen mit und ohne Allrad nicht möglich ist, muss für diesen Zweck BMW herhalten. BMW bietet immer mehr Modelle auch mit Allradantrieb an, gezwungen durch die Vorliebe der US-Amerikaner für diese Antriebsart. Hier haben die Marketing-Argumente gegriffen.

 

Gewichtsvergleich identischer BMW-Modelle mit und ohne Allradantrieb:



Modell: 320d, Leergewicht 1.505 kg

320d XDrive, Leergewicht 1.600 kg = + 95 kg

325i , Leergewicht 1.505 kg

325i XDrive, Leergewicht 1.615 kg = + 110 kg

 

 

Zum Leidwesen von Audi verbessert die Alu-Karosserie die Gewichtsverteilung nur minimal. Der schwere Motor schlägt jetzt sogar prozentual noch stärker zu Buche. Was sich aber verschlechtert ist der Komfort, denn Aluminium dämpft Schwingungen wesentlich schlechter als Stahl. Ein Teil der Gewichtseinsparung wird so durch notwändige zusätzliche Dämm- und Dämpfungsmaßnahmen wieder aufgefressen.

 

Die Luftfederung

 

Entgegen der landläufigen Meinung verbessern Luftfedern per se den Komfort keineswegs. Ihre segensreiche Wirkung entfalten sie erst dann, wenn man es mit einer großen Differenz zwischen leerem und beladenem Zustand zu tun hat. Wie z. B. bei einem Omnibus; oder eben wie bei einer Stufenhecklimousine mit Frontantrieb und Motor vor der Vorderachse. Die prozentuale Schwankung der Hinterachslast ist bedeutend größer als bei einer Heckantriebslimousine ala BMW.

 

Vergleich HA-Last-Änderung leer -beladen:



Antriebsart: Allradantrieb Heckantrieb

Leergewicht 2000 kg 2.000 kg

Achslastverteilg. leer VA HA VA HA

statisch .........................1.200 kg 800 kg 900 kg 1.100 kg

Achslastverteilg. bei

500 kg Zuladung...........1.300 kg 1.200 kg 1.200 kg 1.500 kg

Prozentuale Zunahme der

Achslast...................... 8 % 50 % 22 % 3 6 %

 

Der bessere Komfort vor allem im leeren Zustand resultiert aus einer für jeden Beladungszustand optimalen Federrate. Eine Stahlfeder muss auf den voll beladenen Zustand abgestimmt sein, mit dem Ergebnis, dass sie im leeren Zustand zu hart und unkomfortabel ist. Warum aber Audi die Luftfeder auch an der Vorderachse einsetzt, ist nur mit „Wenn schon denn schon“ zu erklären. Vermutlich soll erst gar nicht der Verdacht aufkommen, dass die Luftfederung dem Antriebskonzept geschuldet ist.

 

Eine Zweiachsluftfederung mit der dazugehörigen Druckluftversorgung wiegt ca. 30 Kilogramm. Zusammen mit den notwendigen Änderungen an den Achsen erhöht sich das Fahrzeuggewicht insgesamt um etwa 50 Kilogramm. Bei Allradlimousinen der Oberklasse wie dem Audi A8 kommt es darauf auch nicht mehr an - zum Glück für Audi.

 

Der Verbrauch

 

In diversen Interviews bei der Einführung des Audi Quattro behauptete Ferdinand Piech allen Ernstes, der Vierradantrieb sei sparsamer als der Zweiradantrieb. Er begründete es damit, dass die einzelnen Antriebselemente nicht mehr das volle Moment übertragen müssten, und deshalb in Summe ein besserer Wirkungsgrad zustande kommt.

 

Heute weiß man es besser. Allradantrieb kostet Leistung und frisst Kraftstoff. Die vielen zusätzlichen Zahnräder und Lagerstellen erhöhen die Reibung ganz beträchtlich. Der Mehrverbrauch dadurch liegt in der Größenordnung von ungefähr sieben Prozent. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Die Kompensation des höheren Gewichts und der Verluste im Antriebsstrang durch eine erhöhte Motorleistung fordert ihren Tribut in Form von weiteren sieben bis zehn Prozent. Gegenüber vergleichbaren Front-oder Hecktrieblern mit identischen Fahrleistungen verbrauchen die Allradler um bis zu 15 Prozent mehr Kraftstoff.

 

Vergleich Fahrleistungen und Verbrauch identischer BMW-Modelle mit und ohne Allradantrieb:



Modell 320d 320d XDrive

Höchstgeschw. km/h 235 230

Beschleunigung

0-100 km/h s 7,5 7,9

Elastizität 80-120

km/h; 4. Gang in sec. 5,9 6,2

ECE-Verbrauch

l/100 km 4,7 5,2

Prozentualer

Mehrverbrauch in % 11 %

 

Modell 325i 325i XDrive



Höchstgeschw.km/h 250 244

Beschleunigung

0-100 km/h in sec 6,7 7,3

Elastizität 80-120

km/h; 4. Gang in sec 7,3 8,3

ECE-VErbrauch

l/100 km 7,2 8,1

Prozentualer

Mehrverbrauch in % 12%

 

Vorbild Natur

 

Die meisten Tiere haben „Vierradantrieb“. Soweit muss man Ferdinand Piech recht geben, wenn er behauptet, dass in der Tierwelt relativ wenige auf zwei Beinen unterwegs sind. Daraus aber ein Argument für Allradantrieb abzuleiten ist schlichtweg falsch. Sehen wir uns ein paar richtig schnelle Exemplare auf vier Beinen an. Was fällt auf? Es ist die überproportional ausgebildete “Heckpartie“. Der Antrieb bei diesen „Rennmaschinen“ sitzt hinten.

 

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Für Höchstgeschwindigkeit hat die Evolution den Heckantrieb entwickelt.

 

Wissenschaftler haben kürzlich errechnet, dass Windhunde in der Kurve fast genauso schnell laufen können wie auf der Geraden, weil sie, im Gegensatz zum Menschen, die Vorderbeine zur Richtungsänderung benutzen, und damit die Hinterbeine entlasten. Also hinten antreiben und vorne lenken. Die Evolution hat das schon ganz gut hinbekommen.

 

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Hinten antreiben, vorne lenken. In der Natur eine Selbstverständlichkeit.

 

Als nächstes werfen wir einen Blick auf Exemplare, die weniger flott unterwegs sind.

 

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Auch im Tierreich gibt es „Allradantrieb“, vor allem bei großen, schweren, kopflastigen Vertretern.

 

Schon an den Proportionen ist zu erkennen, dass die Vorderbeine hier auch einen wesentlichen Teil zum Vorankommen beitragen müssen, so stämmig wie sie ausgebildet sind. Daraus die Formel abzuleiten „Je schwerer desto mehr Allrad“ erscheint naheliegend. Eines aber steht fest, ein schnelles Tier mit überwiegend „Frontantrieb“ harrt noch seiner Entdeckung.

 

Sportwagen

 

Brauchen sportliche Fahrzeuge Allradantrieb? Fast können einem die Lamborghini Entwickler leid tun. Kaum wurden sie von Audi geschluckt, mussten sie ihre Supersportwagen mit Allrad-, Vierradantrieb bauen. Ein gewichtiges Handicap gegenüber Ferrari, Porsche und Co. Obwohl sich auch Porsche schon vor längerem in das Lager der Allradler verirrte. Die Zuffenhausener dachten ursprünglich, die Spitzenleistung anders nicht kundengerecht auf die Straße zu bekommen. Ich erinnere mich noch gut der ersten Testfahrten im 911-Allrad, der sich so fuhr wie ein schlechter Fronttriebler: Er schob in den Kurven deutlich über die Vorderachse. Der echte 911er und der GT3 brauchen ihn aber nicht, den zusätzlichen Antrieb. Für sie ist er nur ein Klotz am Bein. Porsche sollte der Natur folgen und den Allrad den Dickschiffen Cayenne und Panamera überlassen.

 

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Supersportwagen mit Allradantrieb: Lamborghini Gallardo...

 

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...und Audi R8 - der leider beim Einsatz im Motorsport Anlage-Schwächen deutlich werden lässt.

 

Was ist mit Lamborghini? Deutet sich hier evtl. ein Umdenken an? Kürzlich brachte die Firma eine Gallardo-Variante mit Heckantrieb heraus zu Ehren des altgedienten Testfahrers Valentino Balboni. Balboni, der über 40 Jahre die Lamborghini-Neuentwicklungen getestet und abgestimmt hatte, ist selbst ein glühender Verfechter des Heckantriebs. Ich bin öfter mit ihm und den „alten“ Lamborghini-Modellen auf italienischen Straßen im Umfeld von St. Agatha unterwegs gewesen. Schon viel zu lange musste er inzwischen unter der Audi-Allradhysterie leiden. Man kann sich lebhaft vorstellen, welche Schwierigkeiten bei der Genehmigung für dieses neue Modell nur mit Heckantrieb bei Audi und damit bei VW zu überwinden waren.

 

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Der Gallardo 550-2 mit Heckantrieb sorgte für begeisterte Kritiken.

 

Die Presseberichte waren ausnahmslos begeistert. Wie könnte es auch anders sein. Schließlich ist er mit 1380 Kilogramm um 50 Kilogramm leichter als der normale Gallardo LP 560-4. Der LP 550-2 genannte Ableger fährt sich erheblich leichtfüßiger, der Komfort ist insgesamt besser, und selbst bei der Beschleunigung von Null auf 100 km/h ist er nur unwesentlich langsamer: 3,9 statt 3,7 Sekunden. Was sagt Balboni dazu: „Ein Sportwagen mit Heckantrieb macht einfach mehr Spaß.“ Die Stückzahl ist verständlicherweise auf 250 Exemplare begrenzt. Die Audi Strategen müssten sonst befürchten, dass die Allradler auf der Halde verstauben.

 

Nicht auszudenken, wenn Lamborghini den Superleggera als Basis genommen hätte. Ausgehend von 1330 Kilogramm wäre das Traumgewicht von 1280 Kilogramm auf der Waage gestanden. Vielleicht besinnt man sich bei Lamborghini ja noch, baut zukünftig die Autos zweigleisig und überlässt dem Kunden die Entscheidung.

 

In die Verlegenheit einer Wahl bringt ein anderer Sportwagenhersteller seine Kunden erst gar nicht. Es ist die Firma Lotus in England. Die Briten vertreten Leichtbau pur und das geht so: Aluminium-Chassis, Motor vor der Hinterachse, Heckantrieb. Bei einem Leergewicht der Lotus Elise in der Größenordnung von 800 Kilogramm reicht ein relativ schwacher (aber auch leichter) Vierzylindermotor für fulminante Fahrleistungen. Kostenlos mitgeliefert werden eine sagenhafte Handlichkeit und ein unübertroffener Fahrspaß.

 

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Lotus Elise, ein Beispiel für gelungenen Konzeptleichtbau.

 

Die Sicherheit

 

Allrad ist sicherer als Heckantrieb. Dies behauptet steif und fest Ferdinand Piech im Interview. „Die oberste Luxusklientel hat das größte Sicherheitsbedürfnis.“ Und braucht deshalb neben Motoren mit mehr als acht Zylindern auch Allradantrieb. Bernd Ostmann schließt sich der Meinung von Piech ohne zu zögern an. „Er (der Allrad) bringt mehr Sicherheit - speziell bei leistungsstarken Autos.“ Piech und Ostmann haben vollkommen recht, aber nur dann, wenn wie im Falle von Audi das Basiskonzept nicht stimmt.

 

Es braucht schon ein ganzes Geschwader von aufwändigen Regelsystemen, tief greifenden Fahrwerksmodifikationen und etlichen High Tech-Komponenten, um dem Allrad seine Untugenden unter allen Betriebsbedingungen abzugewöhnen. Als da wären Verspannungen, indifferentes, teilweise kritisches Fahrverhalten im Grenzbereich und schlechte Bremsstabilität.

 

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Haldex-System von Saab

 

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Torque Vectoring Differential von Audi

 

Von einem typischen Frontantriebsphänomen bleibt auch ein davon abgeleiteter Allrad nicht verschont. Es handelt sich um das Brems-und Kurvenverhalten. Das hat mit einem speziellen Phänomen der Reifen zu tun. Die übertragbare Kraft nimmt prozentual bei niedrigerer Flächenbelastung zu. Das bedeutet auf das Fahrzeug übertragen, dass die möglichen Längs- und Querbeschleunigungen am größten sind, wenn eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Reifenaufstandskräfte im Grenzbereich stattfindet. (Über die Vorteile eines „vorgespannten“ Reifens – nicht nur bei Querbeschleunigung - habe ich bereits mehrfach geschrieben. Aber die Industrie hat seit rd. einem Jahrzehnt die aus dieser Idee möglichen Verbesserungen der Eigenschaften eines Reifens nicht genutzt. - Vielleicht in 2011?) - Aber nun etwas grundsätzliches zum Thema Bremsen:

 

Beim Bremsen nimmt die Belastung der Vorderräder abhängig von Schwerpunkthöhe und Radstand durch die dynamische Achslastverlagerung zu. Bei einer Vollbremsung mit einer Verzögerung von 10 m/s² zerrt eine Kraft in der Größe des Fahrzeuggewichts am



Schwerpunkt nach vorne. Die Hinterräder werden entlastet, die Vorderräder belastet. Je nach Fahrzeugmodell kann man von einer Lastzunahme an der Vorderachse von 10 bis 20 Prozent ausgehen. Das ergibt folgendes Bild:

 

Zunahme der Vorderachslast beim Bremsen mit Erdbeschleunigung:



Antriebsart: Allradantrieb Heckantrieb

Leergewicht 2000 kg 2.000 kg

VA HA VA HA

Achslastverteilung leer statisch 60 % 40 % 45 % 55 %

1.200 kg 800 kg 900 kg 1.100 kg

Achslastverteilung dynamisch 70 % 30 % 55 % 45 %

1.400 kg 600 kg 1.100 kg 900 kg

 

Fahrzeugelemente, die die aktive oder passive Sicherheit massiv verbessern, haben sich über kurz oder lang noch immer durchgesetzt. (Wenn sie wirklich Sicherheit – und das zuverlässig! - vermitteln.) Oftmals schreibt sie sogar der Gesetzgeber vor, wie z. B. Vierradbremse oder Scheibenwischer. Beim Allradantrieb ist die Sache umgekehrt. Bei der Erteilung der Betriebserlaubnis achtet der TÜV (im Auftrag des KBA) in erster Linie darauf, ob die Fahrsicherheit trotz Allradantrieb gewährleistet ist. Eine Allradpflicht ist also aus dieser Ecke nicht zu befürchten, eher eine Luxussteuer als Ausgleich für die erhöhten CO2-Emissionen.

 

Beim Thema Bremsen mit Allrad muss ich aber unbedingt noch auf eine Feststellung hinweisen, die ich bei Testfahrt mit den ersten Audi-Allradmodellen auf der Nürburgring Nordschleife treffen konnte: Mit einem gesperrten Zwischendifferential (so was gab's damals) war ich auf einer Runde Nordschcleife um rd. 10 sec schneller. - Ich habe es mehrfach probiert. - Es gab keinen Zweifel. Bis ich auf die Lösung kam, die aber auch klar macht, warum das niemals – auch bei den so toll informierten Fachmagazinen nicht – erwähnt wurde.

 

Die Verkoppelung der Räder (durch das Sperren des Zwischendiffernetials) generierte (zunächst) mehr Bremsleistung. Das Blockieren eines einzelnen Rades wird jetzt verhindert, weil die sich noch drehenden Räder dieses Rad quasi mitziehen. - Soweit, so gut – wie auch meine Nürburgring-Rundenzeiten beweisen. Aber diese Erfahrung gilt nur bei trockener Straße oder - anders, technischer beschrieben – nur bei Fahrbahnen mit hohem Reibwert. Bei Nässe wird’s dann kritisch. Bei Schnee und Eis... - Wenn ich dieses Thema mit ABS-Spezialisten angesprochen habe, haben die die Augen verdreht.

 

Versuchen Sie das mal mit mir nachzuempfinden: Beim ABS-System vergleicht ein Regler die Drehgeschwindigkeit aller vier Räder, errechnet eine so genannte „Referenzgeschwindigkeit“ und wenn nun ein einzelnes Rad davon abweicht, weil der Schlupf zu groß wird, dann wird im dazu gehörenden Radbremszylinder der Druck abgebaut. Wenn aber die Räder nun – wie beim Allrad (damals) möglich – miteinander verkoppelt wird, wird ein einzelnes Rad (verglichen mit der Referenzgeschwindigkeit) nicht mehr auffällig. Das ABS-System ist zufrieden. Sogar dann noch, wenn z.B. beim Bremsen auf Eis, alle vier Räder stehen. Dabei stehen nur die Räder und das Fahrzeug rutscht mit kaum verminderter Geschwindigkeit geradeaus. - ABS-Systeme sind immer nur so schlau wie ihre Software.

 

Also nahm man die beim über beim gesperrrten Zwischendifferential deutlich spürbare Verspannung der Karosse bei Kurvendurchfahrt gerne zum Anlass... - Sie begreifen? - Denn es gab bei verkoppelten Rädern noch ein weiters Problem... -

 

Aber ich will Sie hier nicht der Problematik von Fachabteilungen langweilen, die heute bei modernen Allradsystemen kaum noch eine Rolle spielen. - Also weiter zu Grundsätzlichem:

 

Die Alltagstauglichkeit

 

Welche Vorteile hat Otto Normalverbraucher vom Allrad? Da wäre zunächst einmal die Traktion zu nennen. Jäger, Bergbauern, Skiliftbetreiber, Nordlandbewohner und Eskimos wissen das zu schätzen. Auch für militärische Zwecke, beispielsweise bei Operationen in der Wüste und unwegsamem Gelände sind Allradantriebe unbestritten vorteilhaft.

 

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Sehr beliebt in Bergbauernkreisen und Landwirtschaft: Steyr Puch Haflinger

 

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Hier sind Allradfahrzeuge in ihrem Element.

 

Wie aber sieht es für den normalen Mitteleuropäer, den Stadtbewohner, den Bewohner von Ballungszentren auf der ganzen Welt aus? In Deutschland ist das Fahren auf unbefestigtem Gelände generell verboten. Schnee bleibt in den Städten und der Peripherie höchstens einmal für ein paar Stunden liegen. Bei witterungsbedingtem Verkehrschaos auf der Autobahn steht der Allradler genauso hilflos im Stau wie jeder andere. Und die Traktionsvorteile bei Passfahrten beim Herausbeschleunigen aus Spitzkehren wird er nicht sehr oft nutzen, wenn er dazu vom Fahrkönnen her überhaupt in der Lage ist, weil ihm sonst die geschätzte Beifahrerin die Lizenz entzieht. Soviel Vertrauen wie Christian Geistdörfer in die Fahrweise von Walter Röhrl wird wohl selten jemand für einen verkappten Rallyepiloten am Steuer aufbringen.

 

Vielleicht sollte man eher die Nachteile noch einmal aufzählen. Die Wichtigsten sind: höheres Gewicht, höherer Verbrauch, kürzere Reichweite, schlechtere Fahrleistungen, schlechterer Komfort, höherer Preis, mehr Teile und Komponenten die kaputt gehen können. Und ein Nachteil, der gerne übersehen wird, aber in Zukunft eine immer größere Rolle spielt: der Wendekreis. Allradfahrzeuge weisen ebenso wie Frontantriebsfahrzeuge einen um mindestens einen halben Meter größeren Wendekreis auf als vergleichbare Hecktriebler. Die Vorzüge eines kleinen Wendekreises weiß nur derjenige richtig zu schätzen, der schon einmal ein derartiges Fahrzeug besessen hatte.

 

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Hier hilft kein Allrad...

 

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...und auch hier nicht.

 

Die Optik

 

In der Seitenansicht eines Pkw´s erkennt man auf den ersten Blick, um welche Antriebsart es sich handelt. Frontantrieb und vom Frontantrieb abgeleitete Allradantriebe zeichnen sich durch eine weit nach hinten versetzte Vorderachse aus. Der Abstand zwischen Radhaus und vorderem Türspalt ist sehr klein. Ein riesiger Vorbau verleiht den Fahrzeugen auch optisch eine starke Kopflastigkeit. Das verletzt das natürliche Gefühl für Proportionen, über das (fast) jeder Mensch von Geburt an verfügt.

 

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Mazda RX8 mit Heckantrieb

 

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Alfa Romeo GT Coupe´ mit Frontantrieb

 

Von jeher versucht Audi durch ein geschicktes Design diesen Nachteil zu kaschieren, was ihnen auch leidlich gelingt.

 

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Audi A8 mit großem Überhang vorne

 

Da haben es Hecktriebler entschieden besser. Wenn sie in der Lage sind, die Hinterachse ordentlich zu belasten, beispielsweise durch das Transaxleprinzip (Getriebe an der Hinterachse), können sie einen langen Radstand und kurze Überhänge realisieren. Das sieht nicht nur sportlich aus, es wirkt sich obendrein auf das Fahrverhalten absolut positiv aus.

 

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Stimmige Proportionen beim Maserati Quattroporte.

Langer Radstand, kurze Überhänge, Frontmittelmotor,

Heckantrieb, HA-Last 55 Prozent dank Transaxle, überragende

Agilität und exzellente Straßenlage. Auch unter winterlichen

Bedingungen. (Ja, ich bin ihn auch unter winterlichen Bedingungen

gefahren.)

 

Gegenwart und Zukunft

 

Die Zeit arbeitet für Audi. Das klingt auf den ersten Blick paradox, wurde doch beim Vergleich der Vor-und Nachteile dem Allrad ein denkbar ungünstiges Verhältnis attestiert. Aber Audi ist nicht untätig. Im Gegenteil. Mit größtem Aufwand wird daran gearbeitet, die typischen Nachteile auszubügeln. Zusätzlich kommen viele Trends und Entwicklungen dem Audi-Konzept zu Hilfe, während sie sich beim Standardantrieb eher negativ auswirken.

 

Dieselmotoren:

 

Da wäre als erstes der Trend zu Dieselmotoren zu nennen. Dieselmotoren sind wesentlich schwerer als vergleichbare Benzinmotoren. Audi baut den Sechszylinder-Dieselmotor in V-Form, während BMW am Reihensechszylindermotor festhält. Das führt bei allen Modellen, die BMW mit diesem Motor ausstattet zu einer enorm hohen Vorderachslast, die leider die Eigenschaften des Standardantriebs signifikant verschlechtert. Standardantrieb ist nur dann dem Allrad wirklich überlegen, wenn eine Gewichtsverteilung von annähernd 50 : 50 Prozent eingehalten werden kann. Davon ist BMW bei einigen Dieselmodellen inzwischen weit entfernt, und überschreitet teilweise sogar die kritische Marke von 55 % an der Vorderachse. Durch diese Kopflastigkeit verliert der Standardantrieb seine Agilität, das spielerische Handling, und nähert sich im Fahrverhalten den Allrad-und Frontantriebsfahrzeugen an.

 

Das Mehrgewicht von 60 kg für den Dieselmotor schlägt voll auf die Vorderachse



Modell 330i 330d 330i XDrive 320d XDrive

Leergewicht kg 1.550 1.610 1.650 1.710

 

Downsizing:

 

Ein weiteres Handicap für den Heckantrieb entsteht durch Downsizing. Im Zuge der Downsizing-Hysterie werden nicht nur - wie bisher schon - Dieselmotoren sondern auch fast sämtliche Benziner mitAbgasturbolader und Ladeluftkühler aufgeblasen. Ein längs eingebauter Reihensechszylinder mit davor angebrachten Kühlelementen benötigt Raum. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Optik. Im Profil des neuen BMW-Sechsers sieht man sehr schön, was unter „Nasenbärenoptik“ gemeint ist. BMW entfernt sich immer mehr von der eleganten und zugleich sportlichen Linie aus der Zeit vor Chris Bangle und mutiert endgültig zum mit Anabolika aufgeblasenen Bodybuilder. - Wenn´s den Leuten gefällt!? - (Sonst kann man es vielleicht als Fußgänger-Schutzmaßnahme argumentieren.)

 

http://www.motor-kritik.de/images/2010/1012150152.jpg

 

BMW-Sechser ab 2011 BMW-Sechser ab 2011

 

Audi hat diesen Prozess dank dem Gespann Martin Winterkorn und Walter De´Silva schon hinter sich. Das pummelige Design mit aufgeblähten Backen und dem martialischen Kühlergrill kommt bei der Audi-Klientel gut an. Die Verkaufszahlen beweisen es. Aber Audi greift auch tief in die Trickkiste, um die Nachteile des Frontmotors weiter zu reduzieren. Das Stichwort lautet „Modularer Baukasten“. Dieser Kunstgriff verursachte mit Sicherheit Kosten im hohen dreistelligen Millionenbereich. Er ist aber jeden Cent davon wert, denn er verkürzt den Vorbau um ganze 15 Zentimeter und entlastet die Vorderachse um zwei bis drei Prozent - trotz verlängertem Radstand. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, wie das Beispiel A5 überzeugend demonstriert.

 

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Audi A5, mit konzerninternem modularem Baukasten entwickelt

 

Allradtrend bei Limousinen:

 

Die Erfolge des Allradantriebs in der Ober-und Luxusklasse gehen nicht spurlos an BMW vorbei. Waren es früher hauptsächlich Modelle der Dreier und Fünfer Serie, die sich auch als Allradler eines guten Rufs und hoher Stückzahlen erfreuten - vor allem in den allradbegeisterten USA - so schwappt die Allradwelle gerade über die Luxusklasse herein. Der BMW Siebener wird mit Allradantrieb angeboten. Und das ist bei der bescheidenen Hinterachslast (vielleicht) auch gut so.

 

Bei Fahrzeugen mit Heckantrieb wird im Falle der Allrad-Ausstattung der zusätzliche Antrieb auf die Vorderachse geleitet. Das ist wesentlich unangenehmer und aufwändiger als das Audi-Konzept. Außerdem muss die Eignung einer Modellfamilie für Allrad bereits im frühesten Entwicklungsstadium berücksichtigt werden. Design, Karosserie, Fahrwerk, Lenkung, Bremsen, Reifen, Motor, Getriebe alles ist auf den additiven Frontantrieb vorzubereiten. Dass das nicht ohne negative Rückwirkungen auf die Standardvarianten bleiben kann leuchtet wahrscheinlich sogar jedem Laien ein.

 

BMW büßt durch die erzwungene (?) Imitation von Audi viel von seinem Konzeptvorteil ein. Eine Gewichtsverlagerung auf die Hinterachse z.B. durch das Transaxle-Prinzip, wie es Maserati, Aston Martin und Ferrari demonstrieren, wäre dem sportlichen Anspruch besser gerecht geworden. Zum Pech für BMW lässt sich eine Hinterachslast von 55 Prozent als Gegenstück zum Allradantrieb werbetechnisch schlecht verkaufen. Und der geringere Verbrauch ist der Klientel in diesen Modellkategorien (immer noch!) herzlich egal.

 

SUV´s:

 

Landrover -Toyota -Mitsubishi -BMW, so ungefähr lautet die zeitliche Reihenfolge beim Erfolg der Sport Utility Vehicle, kurz SUV genannt. BMW verstand es als erstes Unternehmen, den Fokus vom Gelände auf die Straße zu richten, und wurde damit zum Wegbereiter einer ungeahnten Erfolgswelle dieser Fahrzeugkategorie. Warum nicht Audi? In den Regalen von Audi schlummerten doch alle Ingredienzien für eine schnelle und kostengünstige Umsetzung des SUV-Gedankens, allem voran der Allradantrieb. (Meine Meinung: Es gab keinen Reitzle bei Audi.)

 

So ganz genau kann das ein Außenstehender aber natürlich nicht beurteilen. Vermutlich war Audi einfach mit anderen Dingen beschäftigt, nämlich mit den vielen Motor, Fahrwerks-und Karosserievarianten.

 

Und so musste man tatenlos mit ansehen, wie Erzrivale BMW auf dem ureigensten Audi-Terrain der Trendsetter wurde. Ein Schlag, von dem sich Audi lange Zeit nicht erholte. Im Grunde genommen wiederholte sich das Spielchen vom Hasen und Igel. BMW machte mit dem X5 den Anfang, Viel zu spät konterte Audi mit dem Dickschiff Q7. Mittlerweile lancierte BMW höchst erfolgreich den X3. Auch hier brauchte Audi viel zu lange, die Antwort Q5 auf den Markt zu bringen. Aber schon setzt BMW mit dem X1 eine neue Marke. Wo bleibt der Q3?

 

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BMW als Trendsetter bei SUV´s - Audi als Follower

 

Vorsprung durch Technik? - Müsste es nicht vielmehr lauten "Rückstand durch technische Spielereien ohne ausgewiesenen Kundennutzen"?

 

Ferdinand Piech - ein Mann, zwei Gesichter, viele Autos:

 

Bleibt zum Schluss nur noch übrig, die Leistung von Herrn Piech zu würdigen. Kritisch zu würdigen versteht sich. Er wird ganz allgemein als begnadeter Techniker angesehen. Unter dem Eindruck der hier vorgestellten Allradhistorie muss man sich allerdings fragen, ob nicht Machthunger und diktatorische Mitarbeiterführung seine technischen Qualitäten deutlich überlagert haben. Nur mit der Machtfülle eines Alleinherrschers ließen sich all die technischen Spielereien durchsetzen die nötig waren, um Audi trotz des Start-Handicaps auf Augenhöhe mit BMW und Mercedes zu bringen.

 

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Zeitliche Koinzidenz Piech und Audi, zeitliche Koinzidenz Piech und Audi

 

(Dazu eine kleine Anmerkung: Wir haben Hinweise auf das erste Allradsystem bei Mercedes hier nicht einfließen lassen, weil mit dem System zwar die Mercedes-Techniker eine sehr gute Visitenkarte als Techniker abgegeben haben, aber... - Na ja, die damals dabei waren, werden sich an unsere Gespräche und Fahrversuche zum diesem Thema z.B. auf einem Flugplatz erinnern.)

 

„Was wäre wenn …?“ diese Frage sollte man sich immer dann stellen, wenn Personen so hoch gelobt werden, wie das hier der Fall ist. Was wäre, wenn nicht Piech Audi geführt hätte, sondern jemand anders? Jemand, der die Vorteile des Heckantriebs in der Oberklasse frühzeitig erkannt hätte? Stünde Audi nicht schon längst besser da als BMW? Zumal mit der Unterstützung aus dem VW-Konzern? Haben die vielen Besonderheiten des Piechschen Konzepts nicht jahrzehntelang die Rendite verhagelt, gemindert?

 

Nein, natürlich nicht, weil nicht sein kann was nicht sein darf. Die Liste der Abschusskandidaten von Ferdinand Piech ist lang. Sie mussten ihre Koffer packen, nicht wegen Erfolglosigkeit, sondern aus einem einzigen Grund: Sie waren auf dem besten Weg, erfolgreicher zu werden als der Übervater. Und sie versuchten, einige historische Fesseln des genialen und allein selig machenden Piech-Konzeptes abzuschütteln. Die prominentesten Opfer des Piechschen Cäsarenwahns sind Herbert Demel und Franz-Josef Paefgen. Demel wurde nach Südamerika verbannt, Paefgen zu Bentley strafversetzt. Bei VW traf der Bannstrahl erst Daniel Goeudevert, später dann Bernd Pischetsrieder. - Oder man erinnere sich: Zu welchem Zeitpunkt verließ Chefentwickler (und Vorstandsmitglied) Dipl. Ing. Jürgen Stockmar die Firma in Ingolstadt? - Und warum?

 

„Vorsprung durch Technik.“ Wie ist es damit bestellt? Die Liste der technischen „Highlights“ bei Audi ist lang. Stromlinienförmige Karosserie, passives Sicherheitssystem Procon Ten, vollverzinkte Karosserie, Alu Space Frame, permanenter Allradantrieb, Torsen-Verteilergetriebe, Fünfzylindermotor, Fünfventiltechnik, W-Motor (= Doppel-VR-Motor), Diesel-Direkteinspritzung. Bei genauerer Betrachtung erweist sich ein Großteil der Innovationen entweder als notwendige Folge des Antriebskonzepts Motor längs vor der Vorderachse, der andere Teil ist wegen Erfolglosigkeit wieder in der Versenkung verschwunden.

 

Übrig bleibt die Diesel-Direkteinspritzung, die sich allerdings auf breitester Front durchsetzen konnte. Leider versäumte es Audi, aus dieser Pionierleistung das gebührende Kapital zu schlagen. Was Piech anbetrifft, so war sein Fokus auf großvolumige Motoren für Luxuslimousinen gerichtet, nicht auf den damals leistungsmäßig noch unterernährten Diesel. Dieser war anfangs den kleineren und schwächeren Modellen vorbehalten, sozusagen den ärmeren Verwandten. Außerdem war der Dieselmotor um 100 Kilogramm schwerer als ein vergleichbarer Ottomotor, und schon aus diesem Grund der natürliche Feind des Piechschen Allrad-Antriebskonzepts. Erst als der Dieselmotor dem Benzinmotor mindestens ebenbürtig war, wurde ihm die Ehre zuteil, mit dem Allradprinzip verheiratet zu werden.



Schon immer strebte Piech nach Höherem. So auch bei VW. Der Misserfolg des Audi 200 hielt ihn nicht davon ab, bei VW ähnliches zu versuchen. Deshalb wurden im ersten Anlauf fast alle Modelle mit den größtmöglichen Motoren beglückt, egal ob technisch sinnvoll war oder nicht. Und sie wurden verallradet, nach der gleichen Methode. Etwas zeitversetzt entstand ein ganz neues Modell, das dem Piechschen Anspruch nach Größe und Luxus schon näher kam - der „unsägliche“ VW- Phaeton. In diesen Typ stopfte Piech alles hinein, was aufwändig und teuer ist. So sollte das Image der Marke VW generell angehoben werden. Wie angewachsen standen die Modelle auf der Halde der neu errichteten gläsernen Fabrik. An solchen Misserfolgen hatte sich in der Vergangenheit schon so mancher Hersteller überhoben. - Aber ganz ehrlich: Ein schlechtes Automobil war der Phaeton nicht. Nur ein unpassendes. - Aber wer bei VW durfte das schon begreifen - und laut äußern?

 

So reichte das Piech noch lange nicht. Da gab es noch Luft nach oben, und so mussten klangvolle Namen als Aushängeschild dran glauben - Bentley und Bugatti. Natürlich beide mit W-Motoren und Allradantrieb - was sonst?

 

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Bentley Continental Super Sports, 630 PS, 329 km/h, 230.000 €

 

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Bugatti Veyron Super Sport, 1.200 PS, 415 km/h elektronisch abgeregelt, Kaufpreis 1,65 Millionen € - ohne Überführungskosten.

 

Ob diese Abenteuer sich je amortisieren trotz der horrenden Preise? Vielleicht ist das zu kleingeistig und provinziell gedacht. Solche Steckenpferde und Prestigeobjekte von abgehobenen Managern muss man als langfristige Investition in das Brand-Shaping betrachten und nicht durch die Brille des Kaufmanns, oder noch schlimmer, aus der Froschperspektive von Otto Normalverbraucher. (Mit Absicht wurde hier die Berufsgruppe Techniker/Ingenieure nicht erwähnt.)

 

Jüngst fiel auch noch Porsche dem Piech'schen Hunger nach Bedeutung zum Opfer. Da trifft es sich gut, dass im Porsche Programm bereits jede Menge Allradfahrzeuge existieren: Cayenne, Panamera und 911 Turbo. Man kann gespannt sein, wie sich die Obsessionen von Piech und seines „verlängerten Arms“ Winterkorn auf das Porsche Programm auswirken werden.

 

Allradantrieb - ein Spiegel der Gesellschaft

 

In vielen Bereichen des täglichen Lebens ist ein Auseinanderdriften von Billigprodukten und Luxusgütern zu beobachten. Überall bleibt das "vernünftige" Mittelmaß auf der Strecke. In der Automobilszene herrscht jeweils der gleiche Trend. Aktuell: Auf der einen Seite wächst der Markt der kostengünstigen Kleinwagen, im gegenüberliegenden Preisspektrum legen die Luxus-und Premiumfahrzeuge zu. In der ersten Gruppe spielt der Allradantrieb keine Rolle, das zweite Marktsegment wird bald nur noch mit Allradantrieb ausgestattet sein. Solange dieser Trend anhält werden auch die weltweiten Allradstückzahlen steigen. Es kann aber auch sehr schnell ein Ereignis eintreten, das dem Allrad das Wasser abgräbt - eine Wirtschafts-, Öl-, Rohstoff- oder sonstige Krise. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass in wenigen Jahrzehnten die Menschen den Kopf schütteln werden über die sinnlose Verschwendung von Ressourcen für so überflüssige Dinge wie einen permanenten Allradantrieb für Fahrzeuge, die zu 100 Prozent auf Asphaltstraßen bewegt werden.

 

Techniker sollten sich nicht von einem Mythos beeinflussen lassen. Wir haben versucht, ein technisches System davon zu entkleiden.

 

Sachargumente – dafür und dagegen – nehmen wir jederzeit gerne von Nutzern und Technikern entgegen. - Und geben sie unseren Lesern weiter. (Evtl. mit einem kleinen Kommentar.) Dann in 2011. - Guten Rutsch!

 

MK/Motor-KRITIK-Team

 

 

 

 


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Wow! Ein klasse Bericht. Was dem Allradtrend auch zugute kommt, ist die Tatsache das Fahren immer weniger Sache des Fahrers ist, sondern die der Elektronik. Und eigentlich alle mit denen ich bisher darüber geredet habe, sehen diese "Entmündigung des Fahrers" durchweg positv.

Also wenn man schon so viel Kohle für seinen kopflastigen 3 Liter Dieselkombi hinblättert, wieso soll man sich dann noch mit winterlichen Traktionsproblemen in seiner Auffahrt rumärgern.

Permanenter Allradantrieb macht für mich Sinn wenn man Förster ist oder am Arsch der Welt wohnt, wo erst nach Tagen gekehrt wird. Ansonsten ist es Luxus, den man sich leistet wenn man es für nötig hält.

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Hallo,

 

vielen Dank für deine Mühe. Leider finde ich aber deine Sichtweise sehr einseitig. Es gibt zu viele Punkte, als dass ich darauf eingehen könnte, aber ich finde, man sollte BMW da nicht auf so einen Sockel stellen.

Aber prinzipiell: Freude am Fahren ist eine Sache, hat aber auch nichts zu tun mit Bildern von riesiegen Staus! Oder: sicherheit im Strassenverkehr! denn ich drehe mich bei Nässe auch mit meinem 316i und der ist nun nicht gerade ein Beispiel für brutale Leistungsentwicklung.

 

Es geht hier um Alltagsautos und nicht um schnellstmögliches Kurvenfahren (siehe Windhundvergleich) Und da hätte mir diesen Winter (und ich wohne im Ruhrgebiet) Allrad deutlich mehr genutzt und wenn es nur ums ein und ausparken geht...

 

Außerdem geht es mir sicher nicht darum, BMW Motoren zu kritiesieren aber ich bin den VR6 im Golf 3 schon gefahren und fand das sehr agil. Ich komme ja ursprünglich aus der VW Szene und kann da keine größeren Motorprobleme ausmachen.

Zumindest nicht unter dem Aspekt, dass ich letzte WOche meine Nockenwelle austauschen musste...;-)

SOrry, ich kann das also, für mich, so nicht unterschreiben.

 

schöne Grüße

(OO=[][]=OO)

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vielen Dank für deine Mühe. Leider finde ich aber deine Sichtweise sehr einseitig.

 

Ich glaube nicht, dass sich Herr Hahne hinter dem Synonym des TE versteckt. ;-)

 

Er lobt BMW auch sicher nicht über den grünen Klee, das ist auch nicht der Sinn des Artikels - er zieht die Marke lediglich zu Vergleichszwecken in der damaligen Zeit heran.

 

Gerade bei Schnee ist der Quattro aber auch problematisch, was man auch immer mal wieder sieht an den Audi Avant Fahrern die im Graben liegen oder wie die Irren an einem vorbeiballern, eben weil sie so gut vorwärts kommen. Ich will die Dinger auch keinesfalls runterreden, aber ich hatte selber einen TT Quattro und das Ding war, sobald man in den Schlupfbereich in Kurven kam, einfach Mist.

Das hemmungslose Untersteuern war selbst im Winter nur mit Gewalt in ein leichtes Übersteuern umwandelbar, um nicht geradeaus in den Graben fahren zu müssen.

 

Beim Golf wird er übrigens den Golf IV meinen, da er ihn ja auch mit dem 1.8T vergleicht und das seh ich ganz genauso wie er. Der VR6 braucht brutal viel Sprit und ist auch ohne den großen Motor schon zu schwer auf der Vorderachse.

 

Genau an dem Punkt stand ich übrigens: Golf IV GTI, VR6 oder TT. Der TT ist es am Ende nur geworden weil er 45PS mehr hatte, als der Golf. Der VR6 war sofort und 100%ig aus dem Rennen nach der Probefahrt.

Gruß,

Bernie

 

www.ac-silberstern.de

 

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Wer auch immer Herr Hahne ist, die tendenziöse Art, mit der dieser "Artikel" geschrieben ist und die manchmal eher an ein Kind erinnernde Argumentation macht deutlich, das er nicht besonders "professionell" agiert.

 

Vielleicht hat ihm Herr Piech ja mal ans Bein gepinkelt.

Gruß

Oliver



Was willst Du schon wieder?

-----´`  Satzzeichen können Ehen retten!

Ich bin gegen Rasen auf Landstrassen und Autobahnen, denn wer soll denn das alles mähen.

Mitglied der
bajuvarisch-kölschen Achse des Bösen :devil:

 

220px-Stopptstrauss.jpg

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Wer auch immer Herr Hahne ist, die tendenziöse Art, mit der dieser "Artikel" geschrieben ist und die manchmal eher an ein Kind erinnernde Argumentation macht deutlich, das er nicht besonders "professionell" agiert.

 

Vielleicht hat ihm Herr Piech ja mal ans Bein gepinkelt.

 

Genau das meine ich. Gerade Herr Piech scheint hier mit enormen Vorurteilen zu kämpfen zu haben. Ich finde den Text eben nicht besonders objektiv. Mit ausnahme der Auswertung der Tabellen zu Beginn, das finde ich sehr interessant!

(OO=[][]=OO)

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Mir ist bekannt das der Alpina C2 2,7 als IX den Audi Quattro vor über 25jahren parolli geboten hat.Allrad hat viele vorteile die richtig genutzt und behandelt ein absolut stressfreies fahren bei solchen Wintern die wir als letztes hatten,ermöglichen!Ich bin schon mit einigen schnellen Allradler mit gefahren,das ist wie vom Katapult abgeschossen:devil:als die ersten Allradumbauten in der dragracescene auftauchten,haben einige sehr Doof geguckt,das sie selbst mit Slicks keine chance auf der Meile hatten.Im gelände und schlechtem Wetter ist es ungeschlagen.Dem Ur-quattro gebürt der gleiche Ruhm wie dem e30 M3 für seine Titel&Erfolge.

Beratung,Vermittlung von Eintragungen jeglicher Art,Reparaturen,Restaurationen bei BMW Fahrzeugen.

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Die von Audi propagierte Formel 5 = 6 ging aber nicht auf. Im Hinblick auf die Laufruhe konnte das Audi Produkt mit den seidenweich und turbinenartig laufenden BMW-Reihensechszylindermotoren nicht konkurrieren. Auch in der Leistung war der Abstand riesengroß. Einbauraumseitig auf zwei Liter Hubraum limitiert war Audi gezwungen, den Fünfzylinder mit einem Turbolader auf 200 PS aufzupäppeln. Gegen die BMW Aggregate des 535i mit 3,5 Liter Hubraum und 185 PS sowie gegen das M5-Aggregat mit 286 PS hatten sie dennoch keine Chance.

 

 

Naja, darf man das so stehen lassen?? Audi Fünfender hatten bis 2,5 Liter Hubraum, und vor allem die 20V Turbos waren allen damaligen BMW Sechszylindermotoren leistungsmäßig ziemlich ebenbürtig, wenn man auch den Hubraum (und nauch die Aufladung) mitvergleicht. Nicht umsonst gibts den Hype um die Dinger bis heute...

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Ein bißchen ist wohl dran, an der Geschichte. Aber vielleicht nicht alles.

 

Aber fakt ist ja nuneinmal: BMW Ist bei der Modellpolitik so gut wie IMMER schneller.

 

X5, Später Q7

X3, Später Q5

X1... Audi wird folgen :D

 

Gleiches lässt sich sagen beim Cabrio

E30, Später Audi80/ A4 Cabrio

Z3, später TT (Roadster)

 

Nun eifert man offensichtlich ständig BMW hinterher, das ist ja auch legitim, aber dann gleichzeitig so zu tuen, als sei man selbst der Erfinder des Rades?

 

Und dazu kommen auch sonst keine Weltbewegenden Innovationen seitens Audi dazu, darum finde ich gerade die Werbung "Vorsprung durch Technik" ehrlich gesagt... lächerlich, hochmütig und einfach unpassend.

Ohne VW im Hintergrund wäre Audi schon längst pleite gewesen. Auch aktuell sind doch sicher über 50% der Audis VWs, da sind VW Motoren drin, die Autos stehen auf einer VW Plattform... ABER Vorsprung durch Technik. Sorry, wenn man dann einen Audi TT baut und das Sportwagen nennt... und diese dann in Wahrheit auf einer Golfplattform stehen, mit einem Golfmotor... und die dann noch nichtmal gescheit fahren, ist das schon peinlich.

 

Und das jeder Audi mit ewas PS gleich nen Allrad hat... ja, ich denke das ist technisch nicht immer gut. Aber man kann eben nicht anders.

 

Achja, ich mag Audi nicht. Klar sind die Autos nicht schlecht, aber besonders gut auch nicht. Außerdem ist Audi soeine richtige Trendsettermarke geworden. Jeder findet Audi geil und sowas geht mir auf die Nerven.

 

Und die VR6 Motoren sind nicht toll, mein Papa hatte einen, langsam war der damals nicht, kaputt ging er auch nicht (war ja auch bis zum Verkauf nur 4 Jahre alt), war aber fahren lies er sich schlecht.

 

 

Aber ganz davon ab, ist es doch schön, dass nicht jeder BMW fährt. Darum kann ich damit ganz gut leben und bin ganz froh, dass es Audi gibt.

 

Christian

Egal, wie dicht du bist: Goethe war Dichter!

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X5, Später Q7 X3, Später Q5 X1... Audi wird folgen

 

Na Christian, rosa Brille auf? :D

 

Nur, um das mal etwas gerade zu rücken:

 

Armadas amerikanischer und japanischer SUV gingen denen von BMW voraus.

Vor dem X5 gab es übrigens auch die M-Klasse beim Daimler.

Mit nem aktuellen TT fährst du nem aktuellen Z4 gleicher Leistung um die Ohren.

Der MX-5 erschien etwa zeitgleich mit dem Z1, war aber deutlich massentauglicher. Beiden voraus gingen diverse kleine, offene Sportwagen, meistens in England und Italien beheimatet.

 

...

 

 

Ich bin übrigens auch kein Fan von dem Verein, aber so halbwegs objektiv kann man das Thema schon angehen.

 

Gruß

Markus

 

Stark und groß durch Spätzle mit Soß

 

„Des Schwaben Klugheit ist kein Rätsel.

Die Lösung heißt: Die Laugenbrezel!

Schon trocken gibt dem Hirn sie Kraft.

Mit Butter wirkt sie fabelhaft.

Erleuchtet mit der Weisheit Fackel,

den Verstand vom größten Dackel!“

Manfred Rommel

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Audi hat in der Oberklasse dem Siebener nichts entgegenzusetzen? D11? M5 vs. S4?

Genauso sind nicht alle Audi mit mehr als 150 PS automatisch Quattro, 2,8E gibts als normale Fronttriebler.

Die Fünfzylinder gehören mit zu den besten Motoren, was Laufruhe und Langlebigkeit angeht.

Der Bericht ist ziemlicher Schmarrn.

BMW und eigenständig geblieben, sicher, der aufgesetzte Heckdeckel a la S-Klasse, insgesamt japanisches Design der neuen Baureihen...

War vielleicht mal so, aber zu der Zeit war Audi auch noch was eigenständiges.

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...

War vielleicht mal so, aber zu der Zeit war Audi auch noch was eigenständiges...

 

Kleiner Einwand: Die sehr nahe Verwandschaft Audi 80 und VW Passat hast du wohl vergessen...

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Schlimmer Fauxpas meinerseits.

Aber auch wurst, denn der 5E mit 133/136 PS macht auch im Passi Spaß.

 

naja diesen Motor (NG? NF?? kA) gabs ja net im Passat. Nur der KV hatte 136 katlos PS, und der Steuerbescheid trübt dann den Spass, leider (zumindest hat er mich davon abgehalten, mal einen zu kaufen)...

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Stimmt, gabs nur katlos. Aber da KV, NG und NF baugleich sind, kein Problem.

Unterscheiden sich nur durch 0,1 weniger Hubraum (KV) sowie 3 PS (NG und NF).

KV war die Basis für den MC1 mit 165 PS, NF die Basis für den MC2, dieser die Basis für den ABY im S2.

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Ein Freund von mir hat einen 200er 20V turbo,der fährt dieses Auto seit 1990,hat über 700000km und wird mit diesem Auto beerdigt.Der 5Zylinder ist das beste was Audi je gebaut hat,und den Vergleich eines alten V8 und einem e32 bei festgefahrener Schneedecke,:-D:-Dalleine die Vorstellung,ist der Brüller eines jeden Quattrofahrers.

Beratung,Vermittlung von Eintragungen jeglicher Art,Reparaturen,Restaurationen bei BMW Fahrzeugen.

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Umso mehr man den Text liest, umso mehr "Bullshit" kommt zu Tage:

 

 

SUV´s:



 

 

So ganz genau kann das ein Außenstehender aber natürlich nicht beurteilen. Vermutlich war Audi einfach mit anderen Dingen beschäftigt, nämlich mit den vielen Motor, Fahrwerks-und Karosserievarianten.

 

Und so musste man tatenlos mit ansehen, wie Erzrivale BMW auf dem ureigensten Audi-Terrain der Trendsetter wurde. Ein Schlag, von dem sich Audi lange Zeit nicht erholte. Im Grunde genommen wiederholte sich das Spielchen vom Hasen und Igel. BMW machte mit dem X5 den Anfang, Viel zu spät konterte Audi mit dem Dickschiff Q7. Mittlerweile lancierte BMW höchst erfolgreich den X3. Auch hier brauchte Audi viel zu lange, die Antwort Q5 auf den Markt zu bringen. Aber schon setzt BMW mit dem X1 eine neue Marke. Wo bleibt der Q3?

Landrover -Toyota -Mitsubishi -BMW, so ungefähr lautet die zeitliche Reihenfolge beim Erfolg der Sport Utility Vehicle, kurz SUV genannt. BMW verstand es als erstes Unternehmen, den Fokus vom Gelände auf die Straße zu richten, und wurde damit zum Wegbereiter einer ungeahnten Erfolgswelle dieser Fahrzeugkategorie. Warum nicht Audi? In den Regalen von Audi schlummerten doch alle Ingredienzien für eine schnelle und kostengünstige Umsetzung des SUV-Gedankens, allem voran der Allradantrieb. (Meine Meinung: Es gab keinen Reitzle bei Audi.)

 

 

Die Amis bauen schon seit den Siebzigern SUVs die nie fürs Gelände konstruiert wurden, die M Klasse war auch für die Strasse konzipiert, BMW hat höchstens den Fokus mehr auf Handlichkeit verschoben, etwas das ein SUV so sehr braucht wie ich ein zweites A**loch....



Sicher hat Audi den Trend etwas verschlafen, aber man wollte ja dem geplanten Touareg keine Konkurrenz machen

 

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hm also erstma muss ich sagen die sache die Auto mit dem Ur-quattro gebracht hat finde ich schon erwähnenswert. Aber ( is meine Meinung) in meinen Augen wird audi nie das image von oberklasse haben wie BMW und Mercedes, da wie im bericht schon gesagt hinten den ganzen Teilen, konzepten und Motoren VW steckt und VW wie der name schon sagt ist ein VOLKS-WAGEN.

Und wenn ich mir den A8 und den F01 anschau sehe ich welten zwischen diesen Fzg.

naja das ist meine Meinung

:smbmw:

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Der 5 Zylinder ist der einzige Motor der mir gefällt von Audi.

Die W-Motoren lassen wir mal unkommentiert...

 

Zustimmung!

Der 2.5l Diesel (Jaaaaaa, Diesel :-D ) wurde auch im Volvo V70 verbaut. Mein Vater fuhr den mal. Abgegeben hat er ihn dann nur wegen anderen Kleinigkeiten wie kaputter Klima, Fensterheber, nasser Fußraum.

Gelaufen hatte er 300.000 km, ohne Anzeichen von Schwäche und, viel bemerkenswerter, ohne besondere Pflege (verschlafene Ölwechsel inclu :freak: )

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