Roststellen im Innenraum richtig behandeln

[Haunebu]

Eigentlich wollte ich nur das tropfende Wasserventil im Fahrerfussraum ausbauen - nachdem ich aber den Fahrersitz und beide Teile der Mittelkonsole ausgebaut hatte und beim rausnehmen des Wasserventils nochmal ein Schwall Wasser auf dem Teppich gelandet ist dachte ich mir es wäre der ideale Zeitpunkt den kompletten Teppich rauszunehmen...
 
Nach einer Stunde hatte ich den Teppich im Hof liegen welchen ich daraufhin erstmal geschlagene zwei Stunden gereinigt habe.
 
Unter dem Teppich sah es dann so aus:


 

Gerade auf der Fahrerseite ist diese "Teermatte" kaum noch vorhanden, würde sie gerne auf beiden Seiten erneuern - was nimmt man da am besten?

 

 

 

Ich vermute dass das Wasserventil schon beim Vorbesitzer getropft hat deswegen sieht der Halter vom Gaspedal schon etwas verrostet aus, habe schon gelesen das dieser auch gerne komplett abfault:

 

 

Womit behandele ich diese Roststellen? Sieht für mich als Laie nur oberflächlich aus, bin erstmal nur mit der Messingbürste drüber und habe alles aufgesaugt.

 

 

 

Unter der Rücksitzbank sieht es links und rechts nicht ganz so toll aus, hauptsächlich die Schweißpunkte:

 

 

Sieht für mich ebenfalls auch nur oberflächlich aus, ich vermute mal es wäre auch eine gute Idee die Dämmmatte komplett runterzumachen?

 

 

 

Die beiden Gewinde von der Rückenlehne sehen für mich nicht mehr original aus, ist ja auch eine Schwachstelle am Cabrio, wurde das schonmal "repariert"?

 

 

 

 

Ich hoffe ich stelle keine Fragen die schon 100x im Forum behandelt wurden, für mich ist das Thema Rost am Auto noch absolutes Neuland

[crankshaft]

Hallo,

dein E30 steht doch rosttechnisch noch sehr gut da, zumindest was man erkennen kann. An der einen oder anderen Stelle wirst du aber auf lange Frist nicht um's Einschweißen neuer Bleche kommen, vorallem an Stellen wie den hinteren Farbabläufen (die runden Teller in den hinteren Fußräumen) und bei den Gurtaufnahmen. Rost sollte man nur leicht mit der Bürste und mit der Hand entfernen, mit Drahtbürstenaufsatz "schmilzt" der Rost zu so einer glänzenden Oberfläche die keine Farbe wirklich annimmt und wieder rostet. Besser wäre grobes Schleifpapier oder Vlies-Aufsatz, CSD Scheibe oder Ähnliches.

Für mich gibt's da an deiner Stelle zwei Möglichkeiten:

A) Kauf dir eine Sandstrahlpistole MIT Rückgewinnung, da hast du beim Sandstrahlen nicht alles voll mit dem Sand. Alle Roststellen, vorallem solche wie rund um das Gaspedal oder die Schweißpunkte damit Sandstrahlen, mit Pelox RE behandeln und mit EP-Grundierung versiegeln, kannst du auch mit dem Pinsel Streichen. Alle Stellen die früher oder später rausgetrennt werden müssen kannst du mit Owatrol-Öl versiegeln, aber nur die, da es zu Haftungsproblemen mit Decklack kommen kann. Da ja die oben genannten Stellen sowieso geschweißt werden müssen kannst du von unten jede Saison kontrollieren ob noch alles hält und ggF. eine weitere an deinem Auto Spaß haben ohne daran herumzubraten.

B) Teermatten runter, die stark rostigen Stellen neu einschweißen, Bodenblech neu lackieren und lange daran Freude haben. Sei dir aber darüber bewusst dass je tiefer du gräbst und je mehr Teermatten du rausholst, desto mehr Rost wirst du wahrscheinlich finden. Ersatz für Teermatten bietet Alubutyl.

Wenn du wirklich keine Ahnung vom Schweißen oder Ähnlichem hast dann nimm Variante A), im Winter kannst du dich immer noch zu B) durchringen und dir fachmännische Hilfe holen.

LG

[Mahathma]

Wollte gerade was schreiben...

 

crankshaft war aber schneller und ich kann ihm nur beipflichten!

 

Mein Cabrio sah übrigens unter dem Teppich erheblich schlimmer aus. Das bekommt man mit überschaubaren Aufwand hin. Und es lohnt sich!

 

Was mich nur verwundert, ist die Tatsache, dass auch bei deinem Cabrio die Schweißpunkte rosten. War bei meinem genau so. Betroffen waren auch die, die am Innenschweller zu finden sind. Wasser war dort mit hoher Sicherheit keines gewesen. Allerhöchstens Feuchtigkeit. Schon eigenartig. Als ob der Farbauftrag an diesen Stellen damals mangelhaft war.

Habe sie aber auch nur entrostet (Winkelschlifer mit Fächerscheibe und einem Stabschleifer). Danach dich Farbe darüber, was offensichtlich genügt hat, denn vorgestern habe ich seit einigen Jahren mal wieder meine Rücksitzbank entfernt (Antennenkabel!) und es war alles in bester Ordnung.

 

Was die Gewinde der Rücksitzbank betreffen, so würde ich zuerst einmal die (Dicht-) Masse entfernen und nachsehen ob man da "durchstochern" kann. Eine solche "Pampe" war bei meinen da nicht vorhanden...

[Haunebu]

Vielen Dank für eure Beiträge! :) Den Rost mit einer Sandstrahlpistole mit Rückgewinnung zu beseitigen hört sich sehr gut an, wollte mir eh schon lange einen Kompressor zulegen (günstige Empfehlung?) Ich habe heute den ganzen Tag in der Garage verbracht und bis auf den Beifahrerfussraum alle Teermatten rausgeholt. Bewaffnet mit Föhn und stumpfen Taschenmesser ging es einigermaßen, es gibt trotzdem schönere Arbeiten:

 

 

Die hinteren Verschlussdeckel im Unterboden habe ich direkt rausgeholt, die Dichtmasse die da rumherum verteilt ist bekomme ich kaum ab - zur Flex mit Topfbürste wollte ich noch nicht greifen... Der kleine rote Verschlussdeckel im Fahrerfussraum kam mitsamt Teermatte raus. Soll ich dem Rost hier auch mit dem Sandstrahler beseitigen und anschließend behandeln?

 

 

 

Ich habe diese verschmierte Dichtmasse um die Gewinde der Rücksitzbank weggekratzt, es ging leider nur mit Gewalt... Durchstochern kann man noch nicht, wirklich gut sieht es aber nicht mehr aus:

 

[Mahathma]

Grundsätzlich sieht das gar nicht schlimm aus...

 

Die Bleche bei den Gewinden für die Rücksitzbank sind aber schon durch. Dahinter befindet sich das massive Teil in dem sich die Gewinde befinden. Das ist deshalb so stabil gebaut weil dort bei den Limousinen eigentlich die Gurtschlösser verankert werden. Die dicke Schraube mit SW17 ist ja absolut "overstyled" für so ein paar Haltebleche an der Lehne.

 

Wenn du das richtig machen willst, musst du die Bleche um die Schrauben aufschneiden, den Rost dahinter entfernen. Oder gar, wenn man es absolut perfekt haben möchte, die Halter abbohren, sandstrahlen und wieder anschweißen. Neues Blech um die Bohrung sowieso...

 

An einer Stelle würde ich nochmal genau nachsehen, denn da war meiner "durch":

 

 

Habe es auf deinem Bild markiert. Es war nur eine winzige Stelle und auch nicht ganz nachvollziehbar warum es gerade hier war. Ein kleines Blech eingeschweißt, Farbe und UBS von unten darauf und gut wars.

 

 

[e30 convertibel]

Ich finde auch Fertan eine Überlegung wert. Das reduziert den Maschineneinsatz deutlich. Dazu nehme ich häufig Schminkpads die mit Fertan vollgesogen sind und lege die aufs Blech, das wird mit Frischhaltefolie abgedeckt, die mit Pflaster oder Klebeband rundum auf dem gesunden Blech abdichtet. So bleibt das 48h lang. Danach diese Pflasterung entfernen, trocknen lassen, dann den bei der Trocknung entstehenden schwarzen Staub abwischen mit einm feuchten Tuch. Auf dieser zurückbleibenden Oberfläche kann jetzt neu aufgebaut werden, mit z.B. Owatrol wie schon beschrieben, oder Pelox oder was auch immer. Rost ist da keiner mehr. Ich hatte ein solcher Maßen behandeltes Blech mit Durchrostungen anschließend mit Owatrol-Öl eingepinselt und dann 3 Jahre im Garten vergessen. Da ist absolut nichts dran passiert in 3 Jahren Bewitterung.

 

Wenn Du da eh dran bist, empfehle ich die Blechdopplungen an den Nähten mit Owatrol-Öl zu füllen. Das wird duch Kapillarkräfte ganz einfach in die Spalte fließen und dort alle Feuchtigkeit und Luft verdrängen.

 

Der E30 ist z.T aus verzinktem Blech. An den Schweissnähten verbrennt logischerweise die Zinkschicht. Dadurch entstehen dort unedle Bereiche im Vergleich zu umliegenden Oberfläche. Das hat ein elektrochemisches Spannungspotenzial und fördert Korrosion. Schaut euch nur mal die ganzen angeschweissten Bolzen auf der Unterseite an, an denen z.b. der Hitzeschutz mit diesen Kunststoffmutter befestigt ist...

Bearbeitet: 24. April 2020 von e30 convertibel

[Haunebu]

Zufälligerweiße habe ich mich schon mit fertan eingedeckt Habe mir den klassischen Rostkonverter bestellt sowie Ferpox für danach. Zusätzlich habe ich noch ein paar CSD Reinigungspads (Negerkekse) für die Flex besorgt mit der ich an zugänglichen Stellen den Rost etwas bearbeite. Danke für den Tipp mit dem Schminkpad!

 

Dann fehlt nur noch das Alubutyl und der Teppich darf endlich wieder ins Auto. Dank den Temperaturen ist der wenigstens schon trocken.

 

Edit:

 

War das eine Sauerei mit der Flex. Aber immerhin ist jetzt dieses Geschmotze um die Farbabläufe weg. Habe auch gleich die nächste kritische Stelle gefunden, ich glaube gelesen zu haben das darunter ein Halter vom Tank sitzt?

 

 

Werde beizeiten mal zu meiner Stammwerkstatt fahren und mich zwecks Schweißarbeiten erkundigen, ich selber kann das leider nicht.

Bearbeitet: 24. April 2020 von Durchfuhrer