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Kl. Reisebericht Mz ---> Sochi


Percy
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Für die Berichterstattung von der Olympiade aus Sochi mussten im Vorfeld eine Übertragungswagen diverser Privater und Öffentlich-Rechtlicher Sender nach Sochi gebracht werden. Ich hatte mich freiwillig gemeldet den einzigen LKW des ZDFs zu überführen. Aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen war dies eine größere logistische Heraus Forderung ...wie groß, sollte sich erst so richtig im Laufe der Tour tatsächlich heraus stellen.

Am Montag den 21ten ging es dann in Konvoi von 4 LKWs Richtung Sochi los . Bis Arad/ Rumänien, hier stießen noch 2 Ü-wagen zu uns, verlief die Tour aufgrund der gut ausgebauten Autobahn sehr gut und ohne besondere Ereignisse.

Von Arad ging es dann los in Richtung Constanta/ Rumänien um hier auf eine Fähre zu fahren. Ab hier wurde es dann auch interessant. Die eigentliche Transitstrecke war gesperrt und die Ausweichstrecke für LKWs über 5 Tonnen war derart Schmal und Löchrig das ich gar nicht wissen möchte, wie die Strecke für Fz unter 5T aussieht :-)

Die Strecke führte dann auch durch diverse Dörfer die dem Anschein nach, weder über fließend Wasser noch über Strom verfügen. Freilaufende Hühner / Gänse / Hunde / Kühe und diverse Pferdefuhrwerke erforderten eine hohe Aufmerksamkeit und zwangen uns zu diversen stops unterwegs. Landschaftlich teils wirklich sehr schön, fiel vor allem der viele Müll der überall rumliegt auf . Es macht den Anschein als ob alles was man nicht mehr braucht, einfach fallen gelassen wird und keinen interessiert es.

Im Hafen von Constanta angekommen, hieß es dann auf die Fähre warten, die aufgrund von schlechten Wetter dann schlussendlich 3 Tage Verspätung haben sollte. Da das Wetter nur kurz besser wurde, hieß es sich bei der Verladung zu beeilen um das kleine Zeitfenster die der Hafen offen war, zu nutzen.

Naja, das Wetter hatte sich wohl zum Ziel gesetzt uns mal so richtig zu verschaukeln. Kaum den Hafen verlassen, ging es dann alsbald auch richtig los mit dem Wellengang. Es dauerte dann auch nicht wirklich lange bis die ersten Kollegen die Sanitären anlagen besuchten ;-). Aber wer dachte das wars schon, der sollte sich gewaltig irren, die Wellen wurden noch höher, und es kam noch ein Schnee und Eissturm dazu :-). Lt Aussage des 2ten Kapitän waren die Wellen ca 10m hoch. Tassen/Teller/ Äpfel und Orangen usw befestigen wir dann mit Klebeband am Tisch fest um wenigstens ein bisschen Essen zu können :-). Anstelle von ca 23 möglichen Knoten fuhren wir von Welle zu Welle mit 3-5 Knoten was die Überfahrt von 48std auf 5 Tage !! verlängerte. Selbst die hälfte der Schiffsmannschaft war mittlerweile Grün im Gesicht :-)

Im Hafen von Sochi erwartete und dann das schon angekündigte und hier ja in diversen Berichten schon beschriebene Sicherheitsaufgebot. Dies bedeutete für uns , alle Klappen öffnen, Hund diverser Größen und Rassen in und um den LKW zu lassen. Diverse Elektrische Geräte deren Verwendungszweck nicht so ganz erkennbar waren, wurden eingesetzt.

Diese Untersuchungen wurden dann auf der 60km langen Strecke in das Ski-Gebiet noch 6mal wiederholt.

 

Was hier in den letzten 7 Jahren seit der Vergabe aus dem Boden gestampft wurde ist echt beeindruckend. Ich denke, das nicht alles fertig wird was geplant war, man sollte aber auch nicht vergessen das auch zur Olympiade in München nicht alles rechtzeitig fertig geworden ist und sich der Aufwand für eine derartige Veranstaltung um ein vielfaches erhöht hat .

Ich sehe das größte Problem eher im "persönlichen" Bereich. Essen ...ist bzw wird ein riesen Thema sein.

Ich war in einem Hotelkomplex mit 12 Häusern und insgesamt 2880 !! Zimmer untergebracht. Auf dem Gelände gab es 3 Restaurants mit jeweils ca 25-30 Tischen ......in der "Pizzeria" waren bis ich gestern abreiste, Wartezeiten für eine Pizza ungefähr 2 Std !! einzuplanen. Dh, mal schnell was essen gehen ist nicht wirklich möglich gewesen. Es gab natürlich noch andere Restaurants weiter weg, die aus Sicherheitsgründen aber nicht mit dem Auto erreichbar waren. Dh entweder einen langen Fußmarsch oder eine lange Wartezeit einplanen. :-)

 

Insgesamt war es interessant, bin aber froh wieder daheim zu sein !

 

Hoffe es hat Spaß gemacht zu lesen und einen Kl Einblick geschaffen, Fragen beantworte ich gerne !

 

Gruß

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Bearbeitet: von Percy
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Toller Bericht :daumen:

Falls es noch mehr Bilder gibt, ich hätte Interesse.

Wie war das Fahren durch Rumänien etc. zwecks Polizeikontrollen?

Hattet ihr ein Dolmetscher dabei für Zollformalitäten etc?

Die Überfahrt über das Schwarze Meer hätte ich nicht miterleben wollen.

Musst Du das Fahrzeug auch wieder von Sotchi zurück fahren?

 

Grüsse

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Cooler Bericht! Sehr interessant...

 

Vorsichtig kann man sagen, dass dort die Zeit vor 100 Jahren stehengeblieben ist oder.. vorallem was die Infrastruktur und die Versorgung der Bürger betrifft...

 

Gruß

Steff

:-UU

"Auf den Alkohol - der Ursprung und die Lösung aller Probleme!"

 

Homer J. Simpson in "Der Bierbaron"

 

 

:-UU Nunc est bibendum! :-UU

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Also :-) , Wir hatten während der Fahrt keinen Dolmetscher bei uns und keiner von uns konnte eine der Landessprachen der Länder die Wir unterwegs durch fuhren. Dh an den diversen Grenzen mussten Wir uns selbst durch wurschteln. Ich wurde an der Rumänischen Grenze wegen angeblicher Überladung der Hinterachse um 400 kg zu einer Geldstrafe verdonnert. Komisch a) das der LKW kurz vor Abfahrt gewogen wurde und alles Ok war ...und b) ich die Strafe mit ein paar Schlüsselbändern und Kugelschreiber von einer knapp 4 stelligen auf eine niedrige 3 stellige "drücken" konnte. Ansonsten war insbesonders auf der Transitstrecke ( zum Glück ) keinerlei Polizei zu sehen.

Die Schifffahrt war noch Schlimmer als beschrieben. Die Sanitären Anlagen waren derart dreckig und Schimmelig das wir alle 12 ( auf der Fähre war standen dann auch die LKWs des Norwegischen Biathlon Teams ) die Duschen nur von außen gesehen haben. Haare waschen gestaltete sich so : Man nehme eine Plastiktüte und stelle sich VOR die Dusche. Mit der Tüte öffnet man dann den Wasserhahn und nehme mit der Tüte den Brausekopf in die Hand ...um bloß nichts mit nackter Haut berühren. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so dreckige und verschimmelte Sanitären Anlagen gesehen. Aus einem der 3 Waschbecken tropfte kontinuierlich Wasser auf den Boden, so das mit der Zeit und mit steigendem Wellengang eine einer Eisfläche nicht unähnliche glatte Oberfläche entstand. Ein Teppich wurde von uns dann missbraucht und ins Bad gelegt um beim Pinkeln nicht auszurutschen :-)

Wir alle haben uns bei Ankunft dann geweigert die Fähre jemals wieder zu betreten, hier ist man nun an einer Lösung am suchen. Eine andere Fähre gibt es allerdings nicht bzw eine andere Fähre darf den in Privathand befindlichen Hafen nicht einfahren. Dh eventl fahren andere die Kisten aufs Boot und ich/wir nehme ihn/sie erst in Rumänien in Empfang.

 

In Sochi entlang der Strecke zu den Ski gebieten , stehen immer in Sichtweite untereinander Polizei/Militär und das ohne Stuhl/Zelt oder sonstwas und immer allein. Zudem kommen alle geschätzte 40 m eine Kamera ...und das auf 60 km Strecke ! Etwas Skurril ist, das die alle paar Meter an der Leitplanke montierten Katzenaugen von Hand geputzt werden :-)

2 sachen die ich nur vom Hörensagen weitergeben kann : Ein neues Hotel musste die Tage evakuiert werden , weil einsturz gefährdet. Eine Stütze der vielen Seilbahnen ist wohl abgerutscht bzw hat sich geneigt. Was macht man da...hm ganz einfach ...man schneidet das Ding einfach in der mitte durch und schweißt das obere Stück einfach wieder Senkrecht an das untere schiefe stück an :-)

 

Gruß .....ps habe sehr viele Bilder gemacht, muss aber erstmal sortieren ....ein paar füge ich heute Abend noch ein .

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Sehr interessant. Mich erinnern die Häuser sehr an das ländliche Ungarn, wo ich ein paarmal dienstlich unterwegs war. Die Straßen mit den "patinierten" Häusern sehen dort in den Dörfern absolut identisch aus. Ich würde auch gern mehr Bilder sehen wollen, wenn das möglich ist.

 

Zitat

Due to rising energy costs, the light at the end of the tunnel has been turned off. Sorry for inconvenience!

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Echt super Dein Bericht.Mehr Bilder wären klasse.

Das mit Ungarn habe ich mir auch gedacht.Is zwar schon 13 Jahre her aber hat in einigen Dörfern genau so ausgesehen.

Wo hohe Kräfte walten,kann ma auch ohne Kupplung schalten.:D

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Spannender Bericht :daumen:! Warum hattet Ihr Euch denn für die Route über das Schwarze Meer und gegen den Landweg entschieden? Wegen der Lage in der Ukraine?

 

Freue mich schon auf die weiteren Fotos...

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In Rumänien war ich 2006 und es gibt in ländlichen Gebieten wirklich keine flächendeckende Wasserversorgung. Jedes Dorf hat seinen Brunnen, manche Bewohner haben auch einen eigenen, je nach finanziellen Möglichkeiten. Ein richtiges Telefonnetz gibt es auf dem Land ebensowenig.

Jedoch hat fast jedes Dorf elektrischen Strom.

Wenn mal Krankenwagen oder Feuerwehr benötigt wird, fährt jemand los in die nächste Stadt, um zu telefonieren. Da es keine Autobahnen in Rumänien gibt, teilen sich schlecht beleuchtete Radfahrer, Mopeds, Pferdefuhrwerke und alkoholisierte Fußgänger die Landstraßen mit den zahlreichen 40 Tonnern, die dort so schnell unterwegs sind, wie es die maroden Straßen zulassen.

Die Ausmaße der allgegenwärtigen Korruption sprengen unser Vorstellungsvermögen, ohne Schmiergeld geht nichts. Wer nicht zahlen kann, wird auch schon mal früher aus dem Krankenhaus heimgeschickt, damit ein lukratives Einzelzimmer entsteht.

Wie schon geschrieben, wird der Müll überall hingeworfen und prägt teilweise schon die Landschaft.

Tierschutz ist ein Fremdwort, wer bremst, wird ausgelacht.

Toleranz gegenüber Homosexuellen oder sonstigen Minderheiten ist bei weiten Teilen der Bevölkerung Fehlanzeige.

Alles in allem ein EU-Land, wie man es sich wünscht :)

Dennoch habe ich nette Leute dort kennengelernt! :-UU

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ich kann leider keine großartigen Veränderungen feststellen :-o

vor ca. 40 Jahren war ich in den ganzen Balkanstaaten bis hin zum Schwarzen Meer unterwegs mit einem 40Tonner.

Gut, die Straßen sind etwas besser geworden, aber Müll gab es damals keinen. Woher auch?

Die Bevölkerung äußerst freundlich; die Staatsgewalt aber nur mit Kohle in US$ zu schmieren!

(zur Standardausstattung eines LKW gehörten damals ca. 5tsd Dollar in unterschiedlichen Verstecken)

Da es in Staaten wie Rumänien und Bulgarien auf dem Land keine Mülltonnen oder Müllabfuhr gibt, ist es nicht verwunderlich, wo der Dreck inzwischen landet.

Gleiches gilt für ausgediente Elektrogeräte und Schrott. Öffentliche Flächen sind halt Müllhalden geworden.

Traurig, aber wahr! Und zum Teil auch das, was uns in deutschen Städten mit Migranten von dort erwartet! Sie kennen es nicht anders und machen so weiter wie daheim :klatsch:

Gruß Jochen

Es gibt nur EINE, und das ist MEINE ti amo tanto, strega mia (Freundin UND Hexe, oder was habt ihr gedacht?)

E30 318i Cabrio / Bj. 92 / mauritiusblau metallic / M II-Technik mit eingebauter Vorfahrt im Original; Sex auf 4 Rädern, der erst in den Drehzahlbegrenzer rennt, wenn der Motor auf Betriebstemperatur ist

 

Man liebt das, wofür man sich müht, und man müht sich um das, was man liebt. (Erich Fromm)

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ich kenn ungarn und bulgarien von urlauben vor 30jahren her. das es sich seit damals nicht geändert hat schockiert mich.

 

wenn ich mich mal wieder über ne truckerdusche auf deutschen autobahnen aufreg weil die nich frisch gewischt ist werd ich an michas bericht denken...

 

@micha: cooler bericht.

 

@der rest: ist aber echt nen cooles ding was der percy da durch die gegend kutschiert. habs mir schon live in köln ansehn dürfen. :daumen:

gruss

der "nörgelnde supertrucker" (zitat ende)

 

 

Schaode das mir Saggsän keen Diialeggd ham

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