Krieg und fingieren
Der Titel hat wie meist einen literarischen Bezug. Angelehnt an Krieg und Frieden, ein kleines Wortspiel bezüglich des Doktors und Ministers a.D. Kalle von und zu Guttenberg. Ausgelöst wie immer durch einen Thread hier im Forum.
Was kann man nun dem Herren ankreiden?
Unter gewissen Gesichtspunkten betrachtet natürlich, das jemand mit solchen finanziellen Mitteln cleverer zu einem wasserdichten akademischen Grad hätte kommen können.
Das er zuviel der Unterstützung der Bild Zeitung vertraut hat. Die universelle Gültigkeit des Schröderschen „Zum Regieren brauche ich nur Bild, Bams und Glotze.“ hat ihre Daseinsberechtigung verloren, auch wenn die Beeinflussung bei manch einem noch stark zu spüren ist. Wer sagt, es war nicht alles schlecht, hat Geschichte nicht verstanden. Das ist wie mit den Autobahnen. Es gibt Dinge, die kann man nicht auseinander dividieren. Ebensowenig wie Mensch und Amt.
Was früher mit dem "Ehrenwort" eines Herren Kohl noch bestens funktionierte, nämlich dem Aussitzen von Problemsituationen, hat sich in unserer schnelllebigen Zeit nicht bewährt. Durch das Internet konnte eine Vielzahl von Informationen in sehr kurzer Zeit zusammengetragen werden, mit denen einer breiten Öffentlichkeit transparent gemacht wurde, was jenseits der Bild Berichterstattung geschah.
Hoch gepokert und verloren, hätte man den politischen Spieltisch doch mit Anstand verlassen können. Aber die selbstvollzogene Hochstilisierung zum Opfer und tragischen Helden zeugt von keinerlei Unrechtsbewußtsein. Die gemachten Fehler derart zu relativieren, da klingt bei den Älteren vielleicht noch ganz Ähnliches im Ohr. Hatte ein gewisser Herr Clinton doch damals recht ähnliche Mechanismen gebraucht. "Ich habe Marihuana geraucht aber nicht inhaliert." Das ist der Stoff, aus dem Politiker-Träume sind. Viel reden, nichts sagen. Und unter dem wenigen kann sich dazu noch jeder etwas anderes vorstellen. Perfekt.
Zugegeben wird nur, was der andere eh schon weiß. Während man solche Verhaltensmuster normalerweise von seinen Sprößlingen im Vorschulalter erwartet, die die frisch alpinageweißte Hauswand des Nachbarn mit Malstiften verschönert haben, erfreut sich diese Taktik scheinbar auch bei der vermeintlichen Führungselite großer Beliebtheit.
Was bedeutet die Reform?
Ein kleiner Denkanstoß: Der vielbeklatschte Wegfall der Wehrpflicht ist gleichbedeutend mit dem Wegfall des Zivildiensts. Wer selbst in einer sozialen Einrichtung tätig war, wird wissen was dies bedeutet.
Fazit:
Positiv ist, das Bild Zeitung und Style-over-substance Habitus nicht alles erklären und entschuldigen können.
Ebenso könnte wieder eine schöne Redewendung entstehen. Nachdem Münchhausiade ja eher den älteren Semestern geläufig ist, könnte die Guttenbergiade Einzug in den Sprachgebrauch halten.
Negativ ist- das ist die Hausaufgabe. Da soll sich mal jeder selber Gedanken drüber machen.
Asteriske und Fußnoten sowie Quellenangaben gibt es keine. Bitte selber googeln.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
Euer jenad
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