Rebel without a cause oder die neuen Abenteuer des Don Q.
Wohlan edle Junker und Fräuleins, lasset mich hier Kunde tun von einem jungen Knappen, dessen Kampf voller Großartigkeit und dessen Leiden schier unermesslich ist.
Unser Knappe war jung an Jahren, doch schon voller Weisheit, die ihm kundgetan wurde von weitgereisten Herolden. Am Hofe des Königs zwar verspottet wegen der Flausen in seinem Kopf, gelang es ihm doch, andere Knappen, die ihm gleich an Jahren waren, mit seinen Reden zu verwirren.
Aber lasset mich die Kunde von Anfang berichten:
War unser Knappe ein gewöhnlicher Junker am Hofe des Königs, bis ihm von fernen Landen berichtet wurde und den dortigen Sitten und Gebräuchen. Fortan ergriff ihn ein Fieber und mit jugendlichem Eifer eiferte er den Moritaten nach, die er zwar nur aus den Gesängen der Barden kannte, aber denoch über alles begehrte.
So kaufte er für wenige Taler ein altes Roß. Diesem band er die Hufe zusammen, ließ es mit viel zu großen Hufeisen beschlagen und behing es mit bunten Decken. Mit diesem Gaul stolzierte er geckenhaft umher, auf das ihn jeder am Hofe sehen möge.
Die Älteren am Hofe, teilweise erfahrene Kämpen, bemerkten dies mit Verwunderung, war doch der Nutzen des Pferdes stark eingeschränkt. Als man den jungen Knappen nun darauf hin befragte, reagierte sein junges Herz voll Überschwang und er sah in jedem Höfling einen Feind und in den Edelleuten gar dämonische Wesen, die nur Verderben über ihn bringen wollten.
In seiner Hitzigkeit und seinem Eifer zog er weitere Junker in seinen Bann und alle glaubten plötzlich, man wolle ihnen ein Leid antun.
Besorgt über die Unruhe am Hofe berieten die Ältesten, was man zur Kurierung des Fiebers tun könne. Nachdem auch Ermahnungen und Erklärungen nicht zur Linderung beitrugen konnten, bekamen die hitzigen jungen Knappen einen eigenen Bereich im Burghof zugewiesen, zu dem keiner der anderen Höflinge Zutritt gewährt bekam, wohl gehütet vom Schlüsselmeister.
Unglücklicherweise drang aber der Gesang der Barden immer noch zu unserem jungen Knappen. Die Gesänge über wundersame Dinge, mit denen man das Roß noch weiter schmücken könnte, ließen das Fieber wieder von neuem erwachen.
Als aber die Kunde an sein Ohr Drang, das es Kaufleute gab, die es wagten, gar viele Taler für diese ihre Waren zu verlangen, wuchs sein Groll stetig.
Da seine Börse schon vom Kauf des Rosses und der großen Hufeisen geleert war, kam ihm nun in den Sinn, all die schönen Dinge selbst zu schmieden, von denen er gehört hatte.
Hierbei erfuhr er Unterstützung von einem neuen Jüngling am Hofe, dessen Herz ähnlich vergiftet war, wie das unseres Knappen.
So traten er und sein neuer Waffenbruder vor die anderen Höflinge und taten ihre Ideen kund. Wieder rieten ihm erfahrene Ritter, das sein Unterfangen zu schwierig für ihn sei, da er kein Schmied sei und auch die Kaufleute um ihre wohlverdienten Taler bringen würde.
Dies versetzte den Knappen so in Rage, das er bei jeder sich bietenden Gelegenheit gegen die anderen Höflinge grollte und sie ob ihres Reichtums an Talern oder schönen Rössern gar heftig schalt.
Aufgrund des Aufruhrs wussten die Ritter nur einen Weg: sie verbannten seinen Waffenbruder vom Hofe. Aber auch dies ermahnte den Knappen nicht zur Ruhe, bis er schließlich selbst in die Verbannung geschickt wurde.
Heuer hat er Zuflucht gefunden an einem anderen Hofe, wo er stets und ständig sein vermeintlich erfahrenes Leid klagt und Händel mit Botschaftern seines alten Hofes sucht.
Und wenn er nicht gestorben ist, dann weint er auch noch heute.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
Euer
jenad
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