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Die unerträgliche Leichtigkeit der Ambivalenz


Gast

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Wie immer an dieser Stelle, etwas Infotainment zu Dingen, die mir beim Lesen hier so aufgefallen sind.

 

Die seltsame Überschrift hat diesmal gleich mehrere Bezüge. Original handelt es sich um den Roman "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins". Hier werden neben zwischenmenschlichen Aspekten (die lassen wir mal außer acht :-) ) die Gleichschaltung und die Idee der Nietzschen ewigen Wiederkehr behandelt. Damit haben wir alles zusammen, was man so braucht für schwer verständliche Texte. ;-)

 

Konkreter Anlaß war ein (ich bin geneigt zu sagen: wie immer) eigentlich harmloser Thread. Es ging (zum wiederholten Male) um vermeintliche "Nachbauten" der BBS Kreuzspeichen von der Firma Lenso. Neben der durchaus legitimen Frage nach Eintragbarkeit und Qualität entwickeln mache Leute in Bezug auf diese Räder eine Art von Alufelgen-Faschismus, der einen doch stutzig machen kann. Aussagen wie "Billige Chinesen-Räder" und Ähnliches zeigen, wohin die Reise geht.

 

Die Quintessenz aus diesem (und ähnlich gearteteten) Threads erinnert einen durchaus an die Gleichschaltung der Presse in totalitären Regimen. Die Felge vom Chinesen ist schlecht. Warum? Weil sie schlecht ist. Sie kann nur schlecht sein. Und wehe, es weicht jemand von dieser Meinung ab. Das geographische Details außer Acht gelassen werden (der Hersteller stammt aus Thailand), keiner wirklich selbst gemachte Erfahrungen hat und der Hersteller TÜV-zertifiziert ist, interessiert auch nicht. BBS ist ja wegen denen Konkurs- die deutsche (Foren-)Seele kocht vor Empörung. Deutsche, kauft deutsche Bananen!

 

Das BBS gar keine RS mehr herstellt und deswegen kaum ein marktwirtschaftlicher Schaden entstanden sein dürfte, ist wahrscheinlich genauso schwer einzusehen, wie das der deutschen Wirtschaft nicht geholfen ist, wenn man sich einen Satz gebrauchter echter BBS an's Auto schraubt.

 

Sehen wir aber mal jetzt von den recht subjektiven Betrachtungsweisen zu diesem Thema ab und kommen dazu, wie sie entstanden sind. Es stellt sich mir die Frage: woher weiß jetzt der Gralshüter der reinen E30-Lehre überhaupt, was man verbauen darf am Auto? Warum ist ein Zubehör-Spoiler schlechter als ein M50-Umbau? Wieso sind Angel-Eyes ein No-Go und ein V8 ganz toll? Wie ist dieser Spagat der Ambivalenz zu schultern? Und nein, das so hinzunehmen, weil "das eben so ist" ist keine zufriedenstellende Antwort. Irgendwoher müssen diese universellen Standards ja auch herkommen.

 

Desweiteren wundert mich ebenfalls die hier herrschende doppelte Moral. Auf der einen Seite ist immer alles zu teuer aber wenn es mal was zu erschwinglichen Preisen gibt, was vom Design her zum E30 passt, dann wird es verteufelt.

 

Nachdem es an dieser Stelle gewohnt keine Antworten gibt (die muß man sich selbst geben), knüpfen wir aber zum Abschluß noch einmal an ein zentrales Thema aus dem namensgeben Roman an: die ewige Wiederkehr.

 

In der Tat gab es immer Trends am E30, die kamen und gingen, daher sollte man das Thema "E30" nicht zu dogmatisch sehen. Übermorgen sieht man es eh wieder ganz anders. ;-)

Waren es mal die (heute verhassten) 9x16 Borbet A oder M30 Umbauten, ist es heute der V8, Mtech 2 und BBS RS. Mal sehen, ob es in 10 Jahren der Hybrid-Umbau ist, mit 14 Zoll Leichtlauf-Spritspar-Wunder-Bereifung.

 

Anyway wünsch ich aber trotz allem jedem Populismus-freie Weihnachten und Spaß an seinem Auto.

 

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit

 

Euer jenad

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